(Der Kälte des Tages folgt Kälte der Nacht. Fest verschlossene Räume. Stirn an der Scheibe, das vorsichtige leichte Vibrieren wirkt entspannend. Immer mehr Sterne oben hinter den Fenstern, an einem Himmel so ruhig und dunkel und weit, wie er es über der Stadt nur sein kann. Sich winzig als Teil des Großen Ganzen fühlen, für Augenblicke, aber in keinem negativen Sinne. Unten fallen Autotüren ins Schloss, mehr Klang hat die Leere zwischen den Fassaden nicht, während die Nachbarschaft wohl heute eine Begründung für frühen Schlaf fand. Der Lärm der Dinge kostet Kraft, selbst im ferner werdenden Echo.)

Dann: Vorabend am Fluss. Von den Häusern her treibt rauhe Luft voller Eis und Kohlenrauch über die Wiesen. Schmutziges Weiß, alter Sandstein, rostrote Laternen, für den Augenblick lebt ein Gefühl ferner Tage auf, ein Gefühl von Stadt, das man nur von den Fotos und Geschichten kennt, in dem Männer gezwirbelte Schnurrbärte und abgewetzte Anzüge mit Weste tragen und irgendwie immer Winter herrscht. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens durchmischt sich das Personal, jene, die schon seit Ewigkeiten hier arbeiten und stets entspannt blieben, treffen auf die Zornigen, Unzufriedenen, die verschwunden sein werden, sobald sich Gelegenheit bietet, und die freundlichen Resignierten, denen man das Unwohlsein in der Situation genau so anfühlt wie das Unvermögen zu Anderem in diesem Abschnitt ihrer Leben. Aber vielleicht überzeichnet man auch Eindrücke, in den Farben, die die eigenen Gedanken, die eigene gelegentliche Schwere mehr oder weniger trüb auf die Fasern dieser Zeit malt. Und so bleibt man auch freundlich mit allen, erwartet wenig dafür, packt seine Kartons und Tüten in den alten Rucksack und zieht wieder hinaus, in den alten kalten Winter. 

Auf den Hügeln. Wind und Eiskristalle stechen nadelgleich ins Gesicht. Irgendwo fährt ein Zug, der Duft von Holzfeuer treibt über dem Tal. Kein Horizont heute, die Blicke verlieren sich wenige Meter vor den Augen dort, wo aus den Feldern Wald wird. Ein paar Stare schimpfen in den Bäumen. Ankommen im Winter, in sich gekehrt, still, demütig.