Erneut Dunkelheit im eigenen Viertel, nach einer Runde durch die von blasser Sonne beschienene Stadt. Mentale Reibungsverluste an der Grenze zwischen Tagesabschnitten, Momente, in denen sich bestimmtes Vokabular plötzlich holprig und fremd anfühlt und die Gedanken erstaunlich viel Kraft brauchen, aus ihren Bahnen herauszufinden. (Und da sind ja noch die losen Enden, die sich immer wieder um Beine, Arme, Hände schlingen, Aufmerksamkeit fordern, keinen Aufschub dulden. Hinter der Wand lacht das Baby müde, wird von einer ebenso müden Stimme vorsichtig in den Schlaf gesungen. Schuhsohlen quietschen auf dem Treppenabsatz, vor der Haustür wartet ein Taxi in zweiter Reihe. Geschichten von Reisen, die in Abenden beginnen oder enden.)
Und noch später: Anhalten. Alles Licht bis auf die Kerzen löschen. Eigene Schatten in ihrem Tanz beobachten. Fernsehstunden jenseits der Straße, die Zimmer glühen in verschiedenen Farben, aber alle eher kühl, matt, resigniert. Ein Auto wird vor den Häusern beladen. In das Klappern und Rollen von Gepäck mischen sich Gesprächsfetzen, gelegentliches Seufzen, seltenes Kichern, bis irgendwann Türen schließen und das Motorengeräusch in der nahen Ferne verebbt. (Wieder hängt jene Ahnung von Nebel, in der schon der Morgen begann, zwischen Häusern und Träumen. Vielleicht ist es nur konsequent, den Abend auch damit zu beschließen.)
Dann bleibt einmal mehr nur, die Lichter zu löschen und den Tag aus den offenen Fenstern zu treiben. Unten sind die Kinder noch erstaunlich wach, es wird gerannt und gekreischt, jede Menge überdrehter Müdigkeit schwingt mit in den kleinen Stimmen. Jenseits der Straße raucht man zu vielt auf dem Balkon, sicheres Anzeichen wärmer werdender Nächte. (Auch: Heimbüro und Küche haben etwas Ordnung gewonnen, genug, um die morgendlichen Automatismen nicht zu Fall zu bringen. Früher hätte man Stifte gespitzt und sauberes Papier zurechtgelegt, heute beschränkt sich die Wochengrenze auf einen vorsichtigen, kurzen Blick über Kalender, während ein leerer Bus an der Haltestelle zum Stehen kommt und die Fahrer ihre Schicht tauschen. Vermutlich ist es wieder an der Zeit...)
(Schließlich endet die Musik irgendwo zwischen geöffneten Fenstern, den digitalen und den echten. Ein Hubschrauber zieht flusswärts, dröhnt in Höfen und über kalten Plätzen und verschwindet schließlich außer Sichtweite, außer Hörweite. Gegenüber flackert noch einmal Bewusstsein durch die Wohnungen, Menschen verschwinden in Betten, Vorhänge werden zugezogen. Display erlöschen, zumindest die großen, deren Bildern man die Macht über die Räume, die sie umgeben, nehmen muss, dann und wann. Letzte Ausläufer des Tages, Augen werden kleiner, es darf für heute wohl an der Zeit sein.)
Close to 11pm. Pale face in a forgiving mirror. Laying to rest what that week left behind: An amorphous collection of imagination, thoughts, unmet goals and vague ambitions. (Sometimes you try to save the world, sometimes you just try not to wake up in the midst of night.)