8am and on. Trying to get the early voice to an operational state before first connect. Watching a cautious sunrise under flying clouds, fighting the perception of light coming from the wrong direction today. Of filling and emptying task lists: First item checked, five new ones added. The wind's getting stronger again after a brief moment of silence. 

(Und wieder Morgen. Später als sonst, früher als sonst, ein Freitag komplett aus dem Takt und eigentlich ist das ein schöner Luxus, der sich aber noch vor der Dämmerung irgendwie unschlüssig, ungeübt in seinen Ritualen anfühlt. Also wird Kaffee gekocht, Brot gebacken, die Müdigkeit und der Schlaf aus Gesicht und Haaren gewaschen, mehrfach tief ein- und ausgeatmet und versucht, den Teil von sich selbst zu fassen zu bekommen, der für dieses Heute am besten geeignet erscheint. Unten schlagen Autotüren, eine Alarmanlage schreit kurz und durchdringend, erste Hausbewohner tappen hörbar träge treppab. Schritt um Schritt ein Echo, Schritt um Schritt zögernd wie die Sonne und das ganze Viertel. Formfindung als Aufgabe, die jeder selbst durchläuft und die trotzdem an keinem vorübergeht. Habt es freundlich heute!)

Irgendwo zwischen langem Abend und frühem Tag liegt kurzer, tiefer Schlaf. Schon halb in Gedanken stolpert man über Dinge, die man anderswo erwartet hätte, und ist fast bereit, schnell wieder in der Tiefe des Planblaus zu versinken. Aber dann hält man doch inne, die Krähen über dem Hof zu mustern. Zu beobachten, wie Mond und Venus nach ihrem morgendlichen Zusammentreffen schüchtern wieder ihrer Wege gehen, ihr Glanz verbleichend im matten Blau. Und schließlich die Unbeschreiblichkeit der Farben zu sehen, die über den östlichen Horizont fließen, bis die Kirchen zwischen hier und dem Park im gleichen Moment zu rufen beginnen, die Zeit sich wieder in Erinnerung drängt und die Schritte schneller werden. (Und dann: Büroküche. Gemeinsame lose Enden. Kontakte und Abstand. Genügend Balance, wenn noch niemand richtig wach ist. Zweiter Kaffee dazu. Etwas Form geben, und für den Rest hoffen. Habt es mild heute!)

Aufwachen unter Orion, standhaft dem Mond trotzend über den Häuserweiten. Ansonsten wieder viel zu viel Licht. Erstes lautes Gähnen im Bad mit verkniffenen Augen, auch gegen den Spiegel. Staubige Träume aus den Stoppeln waschen. Entlang der Rohre in die Tiefe lauschen, ob irgendwoanders auch schon jemand den Schritt aus dem Bett gewagt hat. Keine Signale. Also bleiben die Rituale diesselben - Kaffe kochen, Morgenwind im Heimbüro willkommen heißen, die Maschinen in Schwung bringen, ein paar lose Enden aus der Schublade fischen und Tagesmarken hinterlassen. Und versuchen, kurzzeitig Dinge aus dem eigenen mentalen Horizont zu verbannen, die vor vollen Stunden nicht hilfreich sind. Mit gewohnt mäßigem Erfolg. Durchatmen und Loslassen, immer als frühes Training, weit vor der neuen Sonne. Habt es mild heute!

Dann ist wieder viel Montagmorgen in allem. Irgendwo balancierend zwischen Loslassen der zurückliegenden Tage, Abheften letzter Erinnerungen und kurzem Treiben in dem Schwung, der eine frühe Woche weit vor den ersten Plänen und Aufgaben erfüllt. Erster Kaffee, schon merklich abgekühlt, Zwiegespräch mit startenden Maschinen, Nacht und ein letzter Stern hoch in der Ecke des offenen Fensters. Noch ruht die Kreuzung in schummrigem Zwielicht, liegen die Fassaden der Häuser reglos und schwarz bis weit zum Park, aber die Stadt ist lauter, hörbarer als sonst. Also: Fäden wieder aufnehmen. Häufen von Angesammeltem ordnen. Und mittendrin einen kleinen Platz schaffen, vielleicht, für komplett Neues. Habt es mild heute!

(Wieder Pastellhimmel über den weichen Hügeln, weit und klar. Die Stimmen weniger früher Vögel klingen durch die Büsche, werden immer wieder fortgerissen von den Böen, in denen der immer noch laue Herbstwind übt, was es heißt, Sturm zu sein. Ein Huhn am Straßenrand scharrt gebückt im Dreck, hin und wieder rollt ein Fahrzeug waldwärts. Der Morgen: Farben sammeln. Kopf unter das kühle Wasser halten. Schlaf kalt aus dem Gesicht und seinen Falten spülen. Und dann den Tag in die Luft werfen, sehen, in welche Form er fällt. Alles vor dem ersten Kaffee. Wie fast immer. Habt es mild heute!)

Und wieder Morgen. Zu dünn der Schlaf, zu lang im Bett, Unruhe treibt in Tätigkeit, zu der die Seele noch viel zu verknittert ist. Irgendwann wurde der Wind stärker, schlug Türen zu, klapperte mit Fenstern wie ein wildes Gespenst. Jetzt schweigt der Spuk, hellgraue Dämmerung liegt über dem Horizont, hinter Fenstern gegenüber laufen schon wieder bunte Bewegungen über den riesigen Fernseher und unten an der Kreuzung schlendern zwei Kinder mit Hund und herbstbunter Tasche zum Bäcker. Noch zu weit vor dem ersten Kaffee: Augen reiben, gähnen, vorsichtig erste Bewegungen spüren. Und sich ansonsten noch etwas aus dem Weg gehen, bis absehbar wird, woran man heute mit sich ist. Habt dem Tag mild!

Immer wieder unterwegs in Randgebieten: Irgendwann abgerissene Zwiegespräche mit spätem Vollmond. Entsprechend kurz der Schlaf, früh und unvermittelt der Morgen. Knapp vor dem Wecker erwacht, sich in tiefer Finsternis durch die Zimmer und die eigenen Unzulänglichkeiten tastend, die in diesen Augenblicken noch wehrlose Gedanken durchdringen. Kaffee, Fahrradkeller, unterwegs. Wachmänner vor einer leicht geöffneten Tür, in ihre Tassen gähnend. Stilisierte Oktoberfeste auf schlafenden Plätzen, dazwischen vereinzelt Gestrandete, noch in der Kleidung der Nacht oder schon im Kostüm des Tages. Hinter mannshohen Glasflächen bewegen sich Besen und Staubsauger. Manchmal, so scheint es, wird das andere Viertel bewusst geweckt, ohne große Begeisterung, aber auch ohne Widerstand. Dann: Leere Zimmer begrüßen, leere Flure durchmessen, wieder den richtigen Platz finden. Immer früh genug, um vor anderen Menschen mit sich selbst klarzukommen. Habt es mild heute!