(Das Tal liegt heute unter warmem Föhn. Viel mehr als gestern treiben bunte Blätter über die Wege, und manchmal scheint es, als wäre der Herbst mitgekommen, eingeschleppt in eine enge Ecke Welt, die dies Jahr noch nicht willens und bereit dafür ist. Mitte Oktober, diesmal ohne Frost. Wenn man im Abstand von Jahren hier verweilt, begleitet einen alles, was die Zeit seitdem füllte. Und so bekommt jede Stunde hier ihre eigene Farbe, während sich die Seele an irgendwelchen einzelnen Bildern festhält, ohne das passende Gefühl wiederzufinden.)

Irgendwie haben Generationen der Natur temporäre Pfade abgerungen, die Schleife um Schleife an Höhe gewinnen, dabei immer schmaler und unsicherer werden. Oben zieht man sich hinter die Almhütte zurück, dort, wo die Wetter frecher und ungestümer über die kahlen Steine, das struppige Gehölz schleifen. Letzte Blüten des fliehenden Sommers. Die Kühe sind wieder im Tal, verschlossen die Türen, kein Rauch über dem Kamin. Der See ruht fern und klein weit unten, Häuser und Straßen daneben verborgen in trüber Tiefe. Hier oben ist man nur geduldet. Bestenfalls. Hier oben verfällt jede Idee eigener Größe, verliert sich viel Wichtiges in demütigem Schweigen.