Schließlich: Aufwachen. Durchatmen. Schlaf aus den Augen reiben, Stoppel glätten, das kalte Wasser abtrocknen. Die zahlreichen kleinen und größeren Vögel schrecken auf, wenn man dem Fenster zu nahe kommt, und fliehen in alle Richtungen. Keine Katzen, keine Gänse. Ein Hauch von Frost über den Resten von Grün. Der Sonntagmorgen zwischen den Hügeln bringt eine ganz eigene Stimmung. Habt es mild heute!
Wieder Tagesrand. Die Wahrnehmung ein kleiner Punkt, der entlang der Stunden wandert und verschiedene Realitäten mischt. Manchmal sind die Überschneidungen größer, manchmal kleiner. Manchmal lenkt man vorsichtig den Fluss, manchmal beobachtet man still. Manchmal stolpert man über irgendetwas von sich selbst, führt seltsame innere Dialoge, versucht sich einzuordnen in Alles, spürend, dass das nicht immer gut gelingt. Manchmal atmet man den Herbstnebel, spürt die Feuchtigkeit im Gesicht und erfühlt die Träume hinter dem Heute. Manchmal sind sie heller. Have a calm night wherever you are.
Dorfnacht folgt Dorfmorgen folgt Sonnenaufgang über den Osthügeln und die verhalten Rückkehr all der Klänge, die den Tagen inmitten der Felder und Wäler gehören. Wieder beizeiten aufgewacht, Schwingen mit irgendwelchen Takten, ohne zu wissen, mit welchen, und jetzt Suchen: Das Frische des Wassers, die ersten Farben, die das neue Licht hergibt. Stadtfern reglose Stille in den Steinen, unter den Füßen, denen die gewohnten sanften Vibrationen der Umgebung, der Straßen, der Züge und Kreuzungen fehlen. Erste Gespräche, in kurzen Sätzen, Sprache ohne viel Schmuck so früh nach den Träumen. Und natürlich Kaffee. Weil Fixpunkte immer gut sind. Habt es mild heute!
Weit später, andernorts, aufgekratzt und müde und nicht mehr sicher, wohin der Tag genau floh. Vage Erinnerungen an frühe Stunden und erste Tickets und an Eile und Unwege dazwischen. Jetzt also wieder Lauschen in die Dorfnacht, Atmen der feuchten Kühle, die aus Wiesen und Büschen steigt. Gänzlich vergessen, den November zu begrüßen, aber plötzlich das Mehr an grauem Herbst spüren, das in ihm wohnt. Noch ein paar Bilder, noch ein paar Worte, noch einen Schluck aus dem Glas, dann bleibt die Zeit erst einmal wieder unbeobachtet. Have a calm night wherever you are!
Elsewhere, early evening. The skies we used to know. // 📷 366skies
Gemarkungen. Ortsschilder im Scheinwerferkegel. Eine Flagge, ein Hagebuttenstrauch. Dahinter weites dunkles Land. Und vieles darin, was zurückliegt. Gesammelt mit den Jahren.
Zeitlos in einem weiteren Dorfmorgen. Viel Nachhall, viel Unruhe, Aufbruchstimmung und Schwermut, Fernweh und Hoffen auf gewohnte Routine. Sinnieren über Privilegien, Notwendigkeiten, Pflicht und Ziele. Zu viel, viel zu viel für die mentale Kapazität der Stunde. Nebel am Horizont, eine Schicht großer Wassertropfen auf Steinen und Scheiben. Eisig das Wasser, Meisen und Kleiber im Futterhaus, Müdigkeit vor dem ersten Kaffee. Zeit im Fluss. Habt es mild heute!
Wieder sehr viel später: Noch eine Jacke überziehen. In die Nacht atmen, Hand noch an den Resten des Feuers wärmen, verschiedene Arten von Herbst spüren. Eschenlaub fällt leise zu Boden, lässt einen hohen Baum zurück und dürre, kahle Äste und dahinter weiten Himmel. (Überlegungen, wie und womit der Morgen begann. Gesprächsfetzen abheften und kontextualisieren. Ordnen, um zur Ruhe zu kommen. Im Bach rauscht das Wasser, stetig und monoton, und manchmal wirkt das Konstante beruhigend. Have a quiet night wherever you are.)