Nahgipfelerfahrung: Zwischen den Jahreszeiten. Die Wochen, in denen die Natur ihre Ruhe haben darf. Bunte Blüten in niedrigem Gestrüpp. Dürres Gras. Geröll unter den Füßen. Immer nur einen Schritt vor dem Abhang.

10am. Slow start bright sun. The rocky path ahead, the village behind. Not intimidated by the harsh structures seen from below. A quiet kind of respect for an environment that is willing to accept ones presence.

Anderer Morgen: Erwachen aus tiefem Schlaf, ganz vorsichtiges Ertasten der eigenen Umrisse und Extremitäten. Bewegung, probeweise. Spüren, wie sehr man aus der Übung gekommen ist in den Schreibtischwochen, wie nah die körperlichen Grenzen mittlerweile sind. Dichte Gardinen beiseite schieben, den Tag in den Raum fluten lassen. Kaltes Wasser. Tassen, Teller, Brötchen. Und Kaffee, immer kurz vor dem Aufstieg, mit halb abgesteckten Routen schon in Gedanken. Der Weg ist eines der Ziele. Habt es mild heute!

(Irgendwann nimmt man die Wege doch wahr, irgendwann legen sich die Kilometer,  die überwundene Höhe, der Schwall von Eindrücken spürbar auf Körper und Geist. Eine eigene Art von Müdigkeit. Schon wieder schwebt Nacht durch das Dorf, der Duft alten Holzes und brennender Feuer in kratziger Winterluft. Die Höhenlinien wurden einmal mehr unsichtbar, nur an einigen Stellen thronen Seilbahnen und ihre Scheinwerfer wie fremde, verstörende Wesen über dem Tal. Noch ein paar Schritte bergauf, und jeder fällt etwas schwerer.)

Somewhere past morning yet timeless. Hands on moss, dirty boots, walking and hiking across shoulders of mountains. Breathing the cold. Gazing at the snow up there. Slowly detaching from at least some of the days noise.

(Zögerndes Bewusstwerden nach schwer greifbarem Schlaf. Alle Nächte andernorts sind anfangs seltsam. Begegnungen mit dem Ich und seinen sonderbaren Mustern, irgendwo zwischen Bett und Bad. Die Kirche ruft ins Tal, es ist Sonntag, Heizung und Dorf erwachen zögernd, und nicht nur in früher Stunde ist diese Welt noch unwirklich, unvertraut. Rituale am Wasserkocher. Planung mit dem Wetter. Suche nach der richtigen Balance, auch zwischen Neugier und Zwanglosigkeit. In jeder Hinsicht. Habt es mild heute!)

Sehr viel später, hinter alten Balkontüren. Blick die Straße entlang bis dorthin, wo das Dorf in Dunkelheit versinkt. Versuch, Bewegungen zu erfassen, aber das Schweigen unter kalten Laternen tut diesen Gefallen nicht. Strukturloser Himmel, Berge und Almen und Schneefelder nur eine wortlose, überwältigende Ahnung. Und um alles treiben und tanzen die Bilder, die der Tag gesammelt hat und die zu sortieren ein nächtlicher Verstand noch kapituliert. Vielleicht muss nicht alles heute sein. (Have a pleasant night wherever you are.)