Sonne, jetzt: Für den Mittag. Mohnkuchen, wieder geschlossene Nachrichtenseiten und ein Seufzen, leise genug, die Kollegen nicht aufzuschrecken. Und den Bürohund, der nebenan hinter der offenen Tür döst. Notizen zu Ungeplantem abheften, mindestens im übertragenen Sinne, und den Blick wieder zu Geplantem zurückführen. Immer genügend Meilensteine auf Sicht, nur manchmal hinter Kurven, Bergen oder entlang anderer Straßen. Ebenfalls vermutlich nur im übertragenen Sinne. (Unten fegt der Hausmeister in dicker Kleidung Streusand aus den Resten von Schnee. Unerschrockene Büro-Insassen sitzen auf kalten Steinen und löffeln Suppe aus Pappbechern. Die Schatten sind schon wieder sehr lang.)

10am and on: The sun, the sun. Once in a while, an overwhelming gush of bright yellow light flooding a somewhat bare office-room, making even the most worn-down carpet shine again. (Also: Switching calls and contexts, on the fly, wondering what happens to all the tiny bits of information that don't make it to the written minutes. Pondering the concept of sawdust in completely unrelated crafts. Maybe not too far off.)

Der Morgen sieht die Welt noch ein klein wenig weißer. Schnee knirscht unter den Schuhen, gelegentlich wirft ein Baum nasses Eis nach unvorsichtigen Passanten. Unerwarteter Luxus, sich im weitestgehend leeren Zug auf den Platz zurückziehen zu können, der sich so früh im Tag, so halb verschlafen noch einigermaßen vertraut und erträglich anfühlt. Minuten später rötlicher Himmel über Bürobeton. Hinter den Jalousien treiben wieder dicke Flocken, als schwarze Schatten vor den halb erleuchteten Fluren der Gebäudefront jenseits des Hofes. (Fenster weit öffnen, einen kurzen bewussten Stop erzwingen nochmal im Strom der Gedanken, der mit dem ersten Kaffee erwacht ist und seitdem wild über steinigen Boden sprudelt. Kalender-Tetris, Planespotting und das Erfühlen der eigenen Grenzen, in vielerlei Hinsicht, als Orientierung für die kommenden Stunden. Habt es mild heute!)

Close to 4pm. Fine-grained snow, or ice, floating through the emptiness of the afternoon street. Wind hasn't much calmed down so it's all about an endless amount of white spot dancing in random patterns, following very individual traces to eventually end up on a window, a roof or the head of one of the grim cyclists leaving the city behind. Answering queries, rectifying technical decisions, trying to find a working state for everything affected by both. (A late, reactive mode of work.)

Irgendwann konvergieren verschiedene Handlungsverläufe in einem Punkt, an dem als Synchronisationsereignis der Rechner abstürzt und einiges an Angerissenem mit sich nimmt. Dann braucht es kurzen Abstand, in den der Supermarkt des geringsten Misstrauens sein Neonlicht gießt. Die Flure und Regale sehen nach vor kurzem durchlebter Inventur aus, dafür füllen sich die Aufsteller im Eingangsbereich langsam mit Tulpen, Faschings-Accessoires und verhaltenen Anzeichen von Ostern. Ein wichtiger junger Mann telefoniert viel zu laut, die Musik aus den verborgenen Lautsprechern hat gewechselt, im Rahmen von anders, nicht von besser. Aber immerhin. (Hohe weiße Wolken, danach, über dem Parkplatz, kalter Asphalt unter den Sohlen. Gedankliches und räumliches Hüpfen von Ort zu Ort. Plötzliche Eile, weil die Erinnerung wichtige Details nach oben spült, die sonst verlorengehen könnten. Und: Hoffen, den Einstieg noch einmal zu finden, heute. Noch hat der Tag Zeit.)

8am and on. Trying to get the early voice to an operational state before first connect. Watching a cautious sunrise under flying clouds, fighting the perception of light coming from the wrong direction today. Of filling and emptying task lists: First item checked, five new ones added. The wind's getting stronger again after a brief moment of silence. 

11am and on. Fast hours, fast breath, little space in between. Raising head, once in a while, to peek out of the coffe-driven flow and enjoy the grey iciness of the outside world. Miles to go, steps to take, still not there for today.

Strukturierende Rituale: Teig von Händen und Shirt kratzen, Maschinen in Gang bringen, einen zweiten Kaffee kochen. Mit Blick über die frühe Stadt feststellen, dass sehr viel mehr Reif auf den Dächern liegt, der Morgen im rostroten Licht merklich heller ist als an den vergangenen Tagen. In einer der Seitenstraßen dröhnt schweres Gerät, unten kratzt Nachbar mit Kippe im Mundwinkel die Autofenster frei. Schon wieder Freitag, der Kalender schließt sich um wenige kritische Punkte, im Hinterkopf sortiert das Bewusstsein schon mal Dinge aus, die man auch heute in die nächste Woche mitnehmen wird. Noch kein richtiger Schwung, und absehbar keine Langeweile. Habt es mild!