(Schließlich endet die Musik irgendwo zwischen geöffneten Fenstern, den digitalen und den echten. Ein Hubschrauber zieht flusswärts, dröhnt in Höfen und über kalten Plätzen und verschwindet schließlich außer Sichtweite, außer Hörweite. Gegenüber flackert noch einmal Bewusstsein durch die Wohnungen, Menschen verschwinden in Betten, Vorhänge werden zugezogen. Display erlöschen, zumindest die großen, deren Bildern man die Macht über die Räume, die sie umgeben, nehmen muss, dann und wann. Letzte Ausläufer des Tages, Augen werden kleiner, es darf für heute wohl an der Zeit sein.)
Im fortschreitenden Abend merkt man, dass man doch nicht von den Routinen lassen kann: Mails und Aufgaben, Termin-Tetris und dunkelblaue Blöcke ohne Beschreibung. Es scheint, irgendetwas in einem will auf den letzten Metern noch das aufholen, was im bisherigen Verlauf des Heute keine Beachtung erfuhr, nochmal all das in der Hand haben, was heute durch das Raster von Aufmerksamkeit und Priorität gerutscht ist. Die Katze schläft währenddessen auf der Couch, demonstrativ den Rücken zuwendend. Stumme Ansprache, und eine Nachricht, deren Verständlichkeit wenig zu wünschen übrig läßt. Gegenüber werden die Lichterketten an den Balkonen bunter und blinkender, eine Zigarette glimmt in halboffener Glastür, Raum und Gesicht dahinter bleiben dunkel. (Für kurze Momente bleibt der unangenehme Eindruck, Blicke auf sich ruhen zu spüren. Dann klappert ein Schlüsselbund im Treppenhaus, eine Wohnung wird geöffnet, der Fokus gleitet ab. Nacht hinter und vor den Fenstern.)
Schließlich, wieder: Den Tag ziehen lassen. Sich in den Wochenmorgen hinter dem Horizont der Nacht fügen, und den Affen akzeptieren, der schon durch die kommenden Aufgaben turnt, Schlagworte und Phrasen aus dem Regal zerrt und in den schneller drehenden Strudel der Gedanken rührt. Mit offenen Augen unter hoher Decke liegen, immer wieder erstaunt, wieviel Licht selbst um diese Zeit noch in der Stadt ist. Schwarze temporäre Geister tanzen mit dem spärlichen Verkehr, mit dem Aufbrechen und Ankommen der Reisenden und Pendler im Hinterhof. Auf der Terrasse, die über allem thront, klingen noch leise die Gläser, die Musik ist fast schon zu ruhig für einen Sonntag mitten im November. (Da sind noch keine Schafe, die man zählen könnte.)
(Ab einem gewissen Punkt erkennt man in der schweigsamen, unnahbaren Nacht keine Veränderung mehr. Irgendwo hinter den Wänden schlägt eine Uhr. Regen und Wind über den Dächern, dichte Wolken ohne Sterne oder Mond. Spotlights einer Diskothek ziehen unstete Muster in den Himmel. Einige junge Frauen überqueren die Kreuzung stadtwärts, von der Kneipe her klingt es ruhiger als sonst. Schlafend oder nicht, jeder schreibt seine Geschichte fort, während die Stunden eisern weiterzählen. Wer bis in den Morgen wacht, kocht Kaffee und bezahlt das Taxi.)
10pm again, stalled. Listening to the sound of real and imaginary rain drumming the roof. Still keeping windows open, trying to get along with the mismatch between expected and actual temperature outside while the quarter is reconsidering sleep. Breathing all the late air, which again feels more earth and less city today. (A weird kind of experience while being knee-deep into wrestling arcane devices connected to a digital reality. Ambiguities beyond twilight.)