Sehr viel später: Noch einmal den Modus wechseln und das Licht und die Lage, Rücken auf hartem Boden und Blick verlierend in den Rauhfasergebirgen der Zimmerdecke. Atmend, lauschend, reglos, als würde die kleinste falsche Bewegung den Abend ungebührlich lang festhalten. Auch in der momentanen Stille schaffen es Schatten irgendwie, zwischen Fenster und Wand zu tanzen. Gegenüber wird die Fassade unregelmäßig heller und dunkler, aber das Interesse an den Ursachen hält sich vorübergehend in Grenzen. Zu intensiv die Nuancen der Vibrationen, die die abendliche Stadt spüren lässt durch Holz und Beton, durch die Etagen und Fundamente selbst abseits der belebten Viertel und Hauptachsen. Kein Zeitgefühl. Keine Bilanz der Stunden. Noch keine neuen Träume. Vielleicht findet sich zumindest einiges davon wieder. (Have a calm night wherever you are.)
Schließlich: Tagesgraues Selbst vor dem Spiegel, die Stunden und ihren Staub abgewaschen und trotzdem ohne Glanz. Durch die Rohre des Hauses gurgelt Wasser, Kinder spielen in einer Badewanne. Gegenüber werden Stühle und Tisch zurechtgerückt, Gäste verabschieden sich, man schließt die Vorhänge hinter dem Balkon und zieht sich zurück in die eigene Abgeschlossenheit. Aus der Studenten-WG tönt leisere Musik, jemand raucht am Fenster, die Gespräche der letzten Stunden verlieren sich mit dem ausklingenden Wochenende. Also: Atem zählen. Die Stille in sich hören. Abstand halten zu den Dingen, die hinter der nächsten Dämmerung warten. Noch Zeit für Träume, welcher Art auch immer. Have a calm night wherever you are.
Deutlich später: Wenig Licht im Viertel, geschlossene Balkontüren, die Haltestelle ist leer genau wie die Ecke des Parkplatzes, in der sonst die Jugendlichen des Blockes ihre Zuflucht vor der Realität schwererer Nächte finden. Die Kerze wieder löschen. Rückzug in fensterlose Innenräume. Hören auf die Geräusche der anderen Etagen, die sich langsam dem Schlaf ergeben. Und dann zögerndes Vorantasten in die neue Woche. Respektvoll und mit dem gebührenden Abstand. Have a calm night wherever you are!
10pm. Slowing down. Considering repurposing and replacements. Swapping wine for water. Exchanging rational thoughts for vague visions knowing there's no real close date or commitment to actually delivering anything. Things are always easy as long as there are no obligations of any sort. (On a completely unrelated note yet talking repurposing: Getting lost in considering sleeprooms and bedrooms. Ambiguities and linguistic subtleties, or maybe just what's to be seen when a tired mind is left to its own. Have a calm and ordered night wherever you are.)
Wieder sehr viel später: Noch eine Jacke überziehen. In die Nacht atmen, Hand noch an den Resten des Feuers wärmen, verschiedene Arten von Herbst spüren. Eschenlaub fällt leise zu Boden, lässt einen hohen Baum zurück und dürre, kahle Äste und dahinter weiten Himmel. (Überlegungen, wie und womit der Morgen begann. Gesprächsfetzen abheften und kontextualisieren. Ordnen, um zur Ruhe zu kommen. Im Bach rauscht das Wasser, stetig und monoton, und manchmal wirkt das Konstante beruhigend. Have a quiet night wherever you are.)