Früh am Tag, und schon deutlich weiter: Vieles seit dem Erwachen ist erfüllt von dem immer wieder staunenden Verharren in Bewunderung des Horizonts, des Lichts, der Farben, die so leicht über der schwarzen Kontur von Wald und Park treiben. Kirchglocken im anderen Viertel, die Weichen der Straßenbahn krachen vor dem nahenden Zug. Noch zu früh für die wirklich großen Bewegungen, also beschränken sich Kontakte am Weg auf erste Pendler, verschlafene Schüler und jene, die die Dunkelheit irgendwie zurückgelassen zu haben scheint. Zwangspause an der letzten Ampel, erste Gespräche, erstes Räuspern, und immer wieder das erschrockene Erstaunen, die eigene Stimme des Morgens zum ersten Mal richtig zu hören. Danach Büroküche, zweiter Kaffee. Für den Schwung, den Geist, die Seele. Für die Routine, und die Möglichkeit, auch andere Gedanken zu finden. Habt es mild heute!
Transit.
Straßenbahnmorgen. Schwere Anpassung an wieder anderen Rhythmus, Haltepunkte, Wartezustände. Diffuses Licht hinter beschlagenen Fenstern. Zwei Jungs mit einem viel zu lauten Smartphone, irgendeine Stimme plappert zu flimmernden Bildern in den fast leeren Zug. Der Kopf wildert ohnehin schon seit den letzten Momenten der Nacht im Kalenderplan, hat nicht wirklich abgelassen vom Gestrigen, versucht sich irgendwie geordnet im Heute wiederzufinden. Dann: Schritte in klammen Schuhen auf den Teppichfluren, die ersten Worte der eigenen Stimme klingen kratzig und unsicher. Irgendwie da, und trotzdem noch fern. Erster Kaffee wirkte nicht viel, vielleicht wird es der zweite richten. Habt es mild heute!