Unter dem Glasdach steht immer noch Osterkitsch: Eine Zwergenstadt mit kindergroßen Hasen, die in mechanischer Bewegung bunte Eier zwischen einem Häuschen und einem riesigen Korb bewegen. Beobachtet wird das seltsame Schauspiel von einer jungen Frau, die versonnen auf die Figuren starrt und sich im passenden Rhythmus leicht nach links und rechts bewegt. (Auch: Eine Gruppe auffällig tätowierter Teenager schleppt Grillkohle und Energy-Drinks in den Handwagen am Rande des Platzes. Ankommen, Abfahren. Und es fällt schwer, die eigenen Urteile zurückzuhalten, sich der Stimmung des Augenblicks zu entwinden.)

There are places that just don't feel welcoming. Places, where one feels everyone being slightly different and yet everyone watching everyone else. And there's always that feeling of life being very difficult around here if one's a bit more different than anyone else. 11am, thin clouds, hazy sun, cold wind.

(Wieder gleicher Himmel über anderen Orten. Sinnieren über Strecken, über Verbindungen zwischen zwei Punkten und die seltsame Angewohnheit, meist dünne Linien und gleichartige Punkte zu zeichnen. Selten in solchen Diagrammen, mental oder auf Papier, ist von Realitätsnähe auszugehen. Aber zumindest ist hier der Wald näher, sind die Pfade, Türme, Lichtungen vertrauter, hängt an vielen Gabelungen und Kurven mehr Erinnerungen als fern der Hügel in der großen Stadt. Nicht nur eine beruhigende Erkenntnis.)

In den engen Gassen jenseits des Flusses parkt ein Lada, auch weit durch sein fünftes Jahrzehnt noch chromglänzend und gepflegt. In den eigenen Kinderjahren das größte überhaupt vorstellbare Familiengefährt, mutet die Blechkarosserie heute wie ein Spielzeug an direkt neben dem Elektropanzer deutscher Premiummarke, der übermannshoch mittig auf zwei Parkplätzen thront. Der Moment drängt verschiedene Fragen auf, über Langlebigkeit, Individualismus, Egoismus, Raum und Werte, und ohne Bitterkeit finden sich kaum befriedigende Antworten darauf. 

11am and on. Inside outside, hazy sun, old trees and wondering which plants to not grow in an urban garden. Also: Age gaps, generation gaps, the ever-ongoing challenge of consensus. 

Bahnschranke, leerer Zug, Anderswelt. Alte Frauen, Hunde so wütend wie klein. Nebenan ein Spielplatz zwischen trockenen Büschen, Kinder in Fussballpullovern und Tarnhosen. Schornsteine, Fabrikmauern, Ruß auf Grau. Es fehlt an Sonne. Und an Licht. 

Mittag nebenan. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens verladen die Praktikanten schwungweise neue Tulpen in große Eimer und diskutieren über die Frage, ob die besser im Wasser stehen sollten. Die Kostüme und Girlanden sind mittlerweile aus dem Eingangsbereich verschwunden, jetzt werden die obligatorischen reduzierten Kornflaschen umrahmt von Folienkücken und merkwürdig anmutenden Osterhasen. An der Kasse trifft dann die ältere Nachbarin, die nur einkaufen geht, um mit jemandem zu reden, auf den Anzugträger, der nur kommuniziert, um sich reden zu hören, und die Businessdame mit dem Ledermäppchen, die, wartend hinter allen anderen, ihrer Ungeduld immer wieder durch deutliches scharfes Ausatmen Wahrnehmbarkeit gibt. (Es ist unglaublich, wie große Beträge sich nur mit kleinen Cent-Münzen bezahlen lassen. Der Leergut-Automat brüllt um Hilfe. Eine Gruppe von Schülern quillt durch die Ladentür, und zäh und träge fließt die Stunde weiter.)