Lippenbewegungen ohne Klang, Pixelbilder, die Auflösung wird gröber. Maschinen starten neu. Milchigweiße Sonne über den Dächern, Paketboten in zweiter Reihe tauschen einen schnellen Gruß, bevor Türen knallen und die Autos in unterschiedliche Richtungen verschwinden. Rückkehrende Schüler, auf den Balkonen an der Ecke raucht ein junger Mann in dunkelgrünem Bademantel, aus dem Füße in passenden Schluppen ragen. Merkwürdige Vergleiche Soll mit Ist, Unzufriedenheiten, Unwägbarkeiten. Der Tee kühlt aus.
(Morning sun to morning grey. A city beneath clouds again, cold winds hustling through the narrow street, and first checkpoints of a business day passed. Still striving to reach fully operational state.)
Etwas weiter, Schweigen unter den Kopfhörern, Leerlauf von Pausenmomenten und Leerlauf zwischen Aufgaben in Zeitfenstern zu klein für sinnvolle Pläne. Kontakte mit der Außenwelt, Küchenfenster, Hinterhof, Terrassen und leichter Wind. Unten hängt jemand Wäsche auf die alten Leinen, ein Hund bellt, der Eismann lässt seine Markisen sinken. Dann sucht man zurück in die Routine, aber der Ablauf hat Löcher. Ein nächster Schritt, und Unsicherheit, wenn die Konzentration weicht. Zwiegespräche mit den eigenen Schatten. Irgendwie schon Nachmittag und dann irgendwie auch nicht.
📷 lost-in-moments
10am, all of a sudden. Head out of that tunnel again for a moment, closing eyes to see code fragments float by. Too fast, too deep, dizzy from focus and abstractions. Listening to the father singing to his kids, below the floor. Taking that short break now. Just to notice the sun out there.
Stunden und Straßen weiter blüht der Kirschbaum immer dichter und lebhafter und seine schweren Arme zittern unter Myriaden von Bienen und Wespen und Schmetterlingen und wäre der Ort insgesamt freundlicher, man möchte das Tagesbüro in seinen Schatten verlagern für die kurze Zeit, die ihm diese Pracht zugestanden ist. An der Ecke stolpert man über die jungbürgerlichen Familien, grüßt sich vorsichtig, kommt über knappe Höflichkeiten nicht hinaus, spürt unsichtbare Grenzen und Zurückhaltungen und sehr verschiedene Wertwelten und eigene Überheblichkeit. Unangenehm berührt. Schließlich der eigene Briefkasten, der markante Duft von Hochglanzdruck und hartem Papier verschwendet an Kurzlebiges, das ungesehen im Abfall endet. Antworten auf elektronische Post, in gedruckter Form, nicht signiert, weil maschinell erzeugt. Man könnte sich viele Fragen stellen, aber die Sonne treibt wie ein heller warmer Ballon über den blassblauen Himmel und einstweilen versöhnt dieser Anblick mit kleineren und größeren Grotesken, die eigentlich keine geistige Energie verdienen.