(Pessimismus Übergabetermine Obstfliegen Nudeleintopf Wolkenberge Tropfen auf den Schindeln Protokollvorlagen Optimismus Kräutertee. Der Morgen ein Irrgarten aus Konzepten, abgegrenzt und ohne Verbindungen. Unten tönen Kinderlieder, im Hinterhof singt die Motorsäge dazu. Staffel, Episode, eine Zeiteinheit voller Leere im hellen Allgrau.)

Mittag inmitten von Rollen und Terminen: Korrektur des eigenen Flüssigkeitshaushaltes. Mit beherrschbarem Erfolg. Viel zu lang die Schlange im Supermarkt des geringsten Misstrauens, der neue Kollege hinter der Kasse wirkt betagt und würdevoll und lässt sich in keiner Form treiben. Eine noch ältere Dame, resoluten Schrittes, drängt sich an die dritte Stelle der Wartenden, überhört verschieden lautes Murren geflissentlich, um dann verschiedene Knöpfe zu drücken, sehr hörbar auf die Welt im Allgemeinen und den leeren Zigarettenautomaten im Besonderen zu schimpfen und unverrichteter Dinge ihrer Wege zu gehen. Kein Staunen, keine weitere Reaktion. Zwischen Beton und frühem Herbstwind trägt jeder sein Päckchen Wunderlichkeit mit sich.

Regenwelt und ihre Farben: Der Grünstreifen entlang der Bürobauten. Dazwischen wuchern Sträucher und Blumen, die dem Grau bunte, schwere Blütenarme entgegenstrecken. Reflektionen auf nassen Steinen. Man folgt den Schuhspitzen, rennt in Kollegen und Passanten, murmelt Entschuldigungen, die ganz sicher niemand hört, kommt dann und wann ins Rutschen und sucht nach geeigneten Worten für Schlamm und nassen Baustellenschmutz. Eine Bahn klingelt Passanten an. Das Telefon vibriert. Alles in irgendeinem Takt.

Mittagsstunde, für Obst und Dauergebäck. Alles andere flieht mit der Temperatur, zum Beispiel die Notfallschokolade in der entsprechenden Schublade des Rollcontainers. Kurzer Blick über die Terrasse stadtauswärts, bevor man sich wieder in den stickigen Halbtag der Flure hinter geschlossenen Jalousien zurückzieht. Die Handwerker gegenüber haben ihrerseits die Fenster bis zum Anschlag geöffnet, aus dem Radio schreien aufdringliche Melodien unter ebensolchen Stimmen, und kurz verheddert sich der eigene Ratschluss in Überlegungen zu jenen beiden Sektflaschen, die seit Wochen ganz unten im Kühlschrank ruhen. Ausloten von Optionen, von Konsequenzen. Und von guten und weniger guten Ideen. Erste Wolken, kaum Wind, viel zu viel Wetter.

Dann Supermarkt des geringsten Misstrauens, ohne großen Bedarf, aber wegen der Routine, die stabil genug war, die Zeit seit der Pandemie zu überdauern, und vielleicht deswegen einer gewissen Würdigung bedarf. Die Automaten streiken immer noch, hartnäckig, ungerührt, und die menschlichen Bediensteten versuchen, enstandene Lücken zu füllen. Zudem verweisen resolute Mitarbeiterinnen einen jungen, vornehm gekleideten Mann des Hauses, der ebenso plump versucht hat, Wodka und Zigaretten zu stehlen, wie er im Gespräch darauf verfällt, alle Umstehenden anzupöbeln und zu beleidigen. (Eigener Warenkorb - halbwegs konstant, die Zahl steigt kontinuierlich, Rechenübungen, Sorgenfalten, um so viele und irgendwann auch sich selbst. Der junge Mann schaffte es bis zum Parkplatz hinter dem Haus, schimpft auf Büsche und Wolken und Woche und trinkt Korn aus dem Flachmann, der der Kontrolle entfallen ist. Kälterer Wind, grauer Himmel, erster Regen.)