Nach Sonnenaufgang, im anderen Viertel: Kurzes Innehalten, erzwungen, wartend auf den zweiten Kaffee. Montag. Ringen mit den vertrauten und trotzdem nervigen kleinen Unzulänglichkeiten und Zwängen und irgendwann hat der Morgen halb begonnen, die Taktung ihren Schlag beschleunigt. In den anderen Büros öffnen Fenster und Terrassentüren, am Springbrunnen zwischen den Fassaden trödeln Kinder auf dem Weg zur Schule, lachen und scheinen die längste Route zu suchen, die sich über die schmucklosen Betonplatten von Nord nach Süd finden lässt. Wieder Anfänge suchen, Sommer ahnen, halb durch Mai. Habt es mild heute!

4pm and later. Some blue sky above, finally. Listening to the traffic of the second rush hour of the day, noting names of obscure pieces of software to interface with in near future. Spanning breadth vs gaining depth. An ever-present decision problem. (Interesting to see ones personal point of view on things change with the years.)

Zwischen Tönen: Konzentration in Gesprächspausen. Dereferenzieren von Namen zu Nummern, Verfolgen von Zusammenhängen und Verbindungen in einer Linie, die zu einem Baum, einem Netz, einem überwältigenden Durcheinander wird. Die Maschine bewegt sich immer träger und atmet schwer. Vor den Fenstern treibt eine kühle Böe weißgraue Samen durch die Luft über dem Hof, die sich wie übergroße Schneeflocken bewegen und das Zeitgefühl im Jahr für einige Augenblicke zum Narren halten. (Bildschirme sperren. Augen reiben. Anders denken, und sei es für ein paar Momente. Um es nicht ganz zu verlernen.) 

Closing in on 9am. The early hours: Into rabbit holes again. Protocol stacks, abstraction layers, lost messages, missing traceability. Given enough intransparency, at some point technology turns into random magic, and people start placing crystal balls and arcane amulets on their devices to hope for the best. (Most likely it won't help, but at least it also won't hurt, will it?)

Der Morgen versucht es erneut, das mit der Sonne, aber schafft es bislang nicht über wenige Risse hinaus, die eher als Andeutung die grauen Himmel durchziehen und schnell wieder verschwinden. Zu warm zu kalt zu windig zu stickig: Kämpfen mit Jacken, Reißverschlüssen und der Unfähigkeit zu wettergerechter Kleidung. Auf dem großen Platz sammelt derweil ein Schwarm früher Vögel die Körner aus den Fugen der Pflastersteine, einige davon mustern skeptisch die knallblauen Überreste eines zerplatzten Luftballons. Pfade finden durch alte und neue Baustellen, gelegentlich auf Abwegen, aber letztlich doch wieder im gewohnten Keller, im gewohnten Beton, im gewohnten Aufzug. Kurz vor dem zweiten Kaffee, nur knapp vor den ersten Punkten einer Tagesordnung, die wohl noch beweisen muss, diesen Begriff zu verdienen. Habt es mild heute!

Closing in on 4pm. Rain too thin to really be visible, yet roofs and roads seem wet under the still-grey sky. Browsing music for a few moments of focussed work, and eventually giving up to continue in silence. (The strategy of many small rocks. Grind. Polish. Repeat.)

Schon wieder hinter dem Tageszenit. Auf dem Betondach sitzen zwei verschieden grau getönte Tauben eng beieinander, ansonsten ruhen Innenhof und Besprechungszimmer unter ungewohntem Schlaf. Entlang der großen Straße werden in kurzen Abständen Plakate an die Laternenpfähle gebunden, große Fahrzeuge parken halb zwischen Fahrbahn und Bordstein, der träge Mittagsverkehr fährt im Slalom stadteinwärts. (Konfetti auf der Tastatur, jede Menge seltsamer Fehler auf dem Bildschirm, Herumschleichen um den großen Berg von Phänomenen, ohne einen richtigen Angriffspunkt zu finden. Kariertes Papier bekritzeln, mit jeder Menge Fragezeichen. Gelegentlich ist es gut, Themen vorübergehend wechseln zu können, auch wenn sich die Notwendigkeit zur Lösung damit nur verschiebt.)

8am and on. Gaining speed. Also: Kicking a dirty ball on someone elses part of the field. And feeling both thoroughly guilty and somehow reliefed being able to use this option. (Another coffee, a bottle of water and watching the morning ponder rain.)