Kurz nach der Nacht, schon lang halb im Plan. Kein Mond über den Höfen, noch kein Licht auf den Fassaden, lauwarm abgestandene Luft im Heimbüro. Zwischen Vorgesehenem und Vergessenem. Auch: Druckermorgen, wie immer ohne erkennbaren Grund, und es dauert die übliche Zeit, bis sich das Gerät wieder beruhigt. Kaffee, erste Fingerübungen, die Fehlerquote in den Worten ist noch viel zu hoch. Systeme kündigen an, dass Dinge länger dauern werden, und es ist noch viel zu früh, derart unpräzise Informationen hinterfragen zu wollen. Also wischt man Staub vom Bildschirm, nachdem man kurz Muster gezeichnet hat, und nimmt das gute Gefühl erfolgreich beendeter Aufgaben mit sich in die kommenden Stunden. Habt es mild heute!

Müder Nacht folgt müder Morgen. Zerrbilder von Welten in formloser Erinnerung. Laute Radiostimme, noch kein Verständnis für die Worte, aber allein der Ton schreckt und irritiert. Kissen aufschütteln, Decken glatt streichen, dem Wasserkessel bei der Arbeit zusehen. Ein erster Bus. Eine vergessene Balkonlampe gegenüber, greller Stern merklich unter dem dunklen Horizont. Das Haus schläft noch, und man wünscht und gönnt ihm diese Ruhe. Habt es mild heute. 

In between again. Moving with the waking city, leaving sun behind for a while. Conversations with magpies and crows and most likely some inner voices unheard at other times of day. Cold, but comfortable this time.

City dawn, tram tracks, waking traffic.

📷 lost-in-moments 

(Nacht als vorübergehender Zustand jenseits rein zeitlicher Dimension. Träume aus Gedanken, Gedanken, die Träume werden und auch danach präsent bleiben. Und dann sucht man sich selbst wieder zusammen zwischen Schlafzimmer, Bad, Küche, gießt heißes Wasser auf dunkle Krümel und ignoriert noch die Schwärze hinter den Fenstern, das Singen des Kühlschranks und die Uhr, die den Morgen vorantreibt. Noch nicht bereit für den Aufbruch in die Stadtweite, noch zu verhaftet am wortlosen ziellosen eng umgrenzten Augenblick. Habt es mild heute!)

Einige Stunden weiter, nicht viel klarer. Die Häuserzeile ruht noch dunkel zwischen Park und Fluß. An der Bushaltestelle wartet eine schemenhafte Gestalt, reglos, Rucksäcke auf Rücken und Brust geschnallt und einen Rollkoffer geparkt neben den Füßen. Hinter der Wand gähnt man zum kreischenden Wecker, im Treppenhaus sind ferne erste Schritte zu hören.  Vorsichtige Bewegungen am Anbeginn der Woche, als könnte zuviel Hektik dem Moment unnötig Verbindlichkeit aufzwingen. Stattdessen Kaffee, Schwarzbrot. Und erst einmal die Nacht vertreiben. Habt es mild heute!