10pm and on. Moving quietly as if not to wake again the snoozing inner monkey, tired of continued jumping. The sound of heavy, bulky words falling off lines apparently doesn't suffice. At least.
(Abendstimmung. Orion hinter den Dächern verschwunden, alle anderen Sterne bleiben heute kraftlos in rostroter Dunkelheit. Unten lärmt ein Moped über den Fußweg, ein Hund bellt, die Geräusche hallen inmitten von Ecken und Mauern und brauchen lang, sich wieder zu beruhigen. In den Höfen hustet jemand, hart und rauh. Zügige Schritte eilen zurück in die noch grell erleuchtete Hintertür. Es sind zudem Stunden für Wartungsarbeiten: An anderen Stellen Unordnung sortieren, Liegengebliebenes ein Stück weiter bewegen, Dinge abschließen, andere ausblenden und vergessen. Staub von den Tasten wischen, Stifte und Papier auf den Stapel angerissener Gedanken legen, der schief und von losen Blättern durchsetzt im Regal lebt. Und hoffen, dass er nicht ins Rutschen kommt.)
Schließlich darf der Abend langsam verhallen. Klare Finsternis über den Dachfirsten der Quartiere, einzelne Sterne weit voneinander und weit von hier, schwache, aber vertraute Lichter. Unscharfe Bewegungen im Zwielicht, entweder ziehen Fledermäuse ihre Kreise oder die Fantasie des späten Moments malt Trugbilder in den Schein rostroter Laternen, vor die Leinwand alter schwarzbrauner Fassaden. (Kapuze über dem Kopf, dem erschöpften Geist, den aufgekratzten Gedanken. Fokus gilt der eigenen Nasenspitze und den Worten auf und zwischen den Zeilen. Nachsinnen über leere Akkus und Auffrischen gewisser Reserven. Bilder von Notwendigkeiten und schlechten Analogien. Unten schlägt eine Autotür, eine Alarmanlage brüllt kurz, hinter einigen Fenstern regt sich vorsichtiges Interesse. Dann ist der Spuk vorbei, und der Nacht bleibt ihre formlose Stille.)
Verschiedene Ruhezustände: Aufgezeichnete Stimmen hören und beobachten, wie gesprochene Worte auseinanderfallen, ihr Sinn zunehmend verloren geht. Augen reiben, gähnen, und festzustellen versuchen, wann dieses Jetzt genau ist. Und dann sucht man einen Ausstieg aus dem heutigen Fluss, steht am offenen Fenster, einige Sterne und einen fast vollen Mond über sich, und kann sich nicht sattsehen an schon träumenden Stadt, dem fahlen Dom aus Wolken über ihr, dem eher erahnten als gesehenen Firmament dazwischen. Gelegentlich schüttelt ein Lufthauch Wassertropfen aus der Hoftanne, eine Feuerschale knistert, eine letzte große Terrasse trägt einen großen hellweißen Weihnachtsstern. (Ein jeder findet und hält sein eigenes Strahlen, wie es scheint. Und vielleicht gibt es Schlimmeres als das.)
Stunden im Großstadtzwielicht: Aus den Augenwinkeln Bäume, Fenster, Häuser gegenüber wahrnehmen, sich plötzlich seltsam offenbar und nackt fühlen, das Rollo senken, die Lampe wegdrehen. Hinter der Wand hustet man hörbar und kratzig, und für einen reflexartigen Gedanken erscheint die Mauer gar nicht mehr so fest und solide wie sonst. Noch ein Versuch, einzelne lose Fäden zusammenzuknoten, mit zittrigem Finger und abgewetzter Konzentration. Vorsichtiges Bewegen durch Räume, in denen alles Ruckartige sofort Stimuli aufwirbelt wie Staub, und eine halbe Ewigkeit vergeht, bis die Wahrnehmung aufklart. (Kein weiterer Regen. Verborgener Mond. Und andere Unsichtbarkeiten.)
(Close to 11pm. Mental noise is slowly setting. And even with the pale light in everything, sometimes one just hides from the early moon.)
10pm and pausing, indecisive. Thinking in languages, both natural and formal, and sometimes mixing words and structures to end up in an odd dialect incomprehensible to anyone save oneself. But maybe at some point in every evening rational sense doesn't matter anymore, maybe at this point mental worlds that obey to language are largely irrelevant for a short period of time. (About to put down todays self of choice, store it in a safe place with its siblings, and let ones own borders to the outer sphere fade.)
Mond verschwindet hinter den Häusern. Nimmt den Tag mit, die wachen Träume, die verbliebenen Reste von Konzentration. Also: Musik verstummen lassen. Einige rohe Halbsätze verstauen in einer alten Zigarrenkiste, zwischen anderen Wunderlichkeiten und Krümeln von Tabak und Damals. Und der Nacht nicht länger widerstehen.