(Immer noch schwitzend auf dem Rad, aber die Momente des Fröstelns in der nächsten Böe werden häufiger. Tomaten, Kartoffeln, Himbeeren, nochmal. Und die Herbstastern beginnen zu blühen. Etwas zu früh, den Rilke aus dem Regal zu ziehen, aber Ahnung und Stimmung schreiten unaufhaltsam weiter mit dem Kreis der Jahre.)

Etwas weiter abseits der geraden Linie, für heute. Innehalten im Liegestuhl. Hummeln beobachten auf den Blüten der Sonnenblumen. Und die Amseln zwischen Flieder und Gestrüpp. Mit weichender Sonne kehrt die Offenheit für jegliche Art von Bewegung zurück. Sprinklernebel wirft Regenbögen. Ameisen und dunkler Schlamm auf den Füßen, Halbmond knapp über dem Horizont. Der Algorithmus ist fern.

Andere Straßen, andere Ecken. Kronkorken, als gerade Linien in den Teer getreten. Poster werben für vergangene Konzerte, und das sind die besseren. Junge Männer unter dunklen Bärten rauchen auf dem Bürgersteig neben dem Schaufenster des Barbiers. Eine rot und weiß lackierte Embraer dreht Runden über den nördlichen Bereichen. Irgendwo zwischen Düften und Tönen verflüchtigt sich der Abend. 

Dann zogen Schauer über das Land, brachten neue Wolken und Donner und Regen, der in dicken Tropfen durch Blätter fällt, auf Dach und Tisch trommelt, durch dünne Sommerkleidung dringt, an den Beinen nach unten rinnt. Rauch in den Haaren, Schmutz im Gesicht. Und genau so schnell, wie er kam, treibt der Spuk weiter. Die Welt atmet nasse Luft. Dunst und Nebel steigen aus den Wiesen. Eingehüllt in das Schwüle, wie in eine schwere warme Decke. Und wässriges Glitzern auf roten, gelben Blüten, gefüllt mit dem Rest später Sonne.