Wochenerwachen. Erfassen der Anordnung diverser Gegenstände im Zimmer mit den beschränkten kognitiven Fähigkeiten ersten Tageslichtes, und der gewagte Versuch, daraus den Verlauf der Nacht außerhalb ihrer Traumbilder zu skizzieren. Auf einem Balkon lachen Stimmen, kurz, aber durchdringend. Jemand schließt Fenster. Fern tönt ein schwerer Güterzug, oder was auch immer die Ohren dafür halten im Teppich der ersten Geräusche neuen Morgens. Kaffee, Postfächer, Kalender. Routine kommt vor dem Schwung. Die Sonne lässt sich immer noch Zeit. Habt es mild heute. 

☕️ Another mug and closing windows, trembling in the breeze all of a sudden. Not really up to anything so far, even though nervous to not give more meaning to these hours.

Die Nacht blieb laut und dicht und lange traumlos, bis die Katze den Geistern ihre Ruhe ließ, die Schatten fester, die Gedanken brüchiger wurden. Aufwachen mit dem Schlag einer Tür, noch nicht bereit für Tag und Licht, während die Glocken verhallen und irgendwo schon ein Radio vor sich hin erzählt. Da sind keine Harmonien im Klang. Und immer noch ist die Welt hinter den Fenstern rätselhaft und fern. Finden der eigenen Abgrenzung zu Allem, als Aufgabe für die Momente vor dem ersten Kaffee. Habt es mild heute. 

Trainingsbedarf in der Kunst des Vergessens, hier: Dafür Sorge tragen, dass Dinge, die es doch wieder in das Licht der Aufmerksamkeit schaffen wollen, damit warten, bis es dazu auch Tageslicht zu begrüßen gibt. So bleibt der fragile Schlaf, der unstete Traum, die plötzliche Erinnerung an verschobene Themen - und Augenblicke später liegt ein Stapel von Plänen bereit, die den drängenden Fragen nahekommen und doch alle nicht funktionieren, zumindest nicht über den Effekt gestörter Ruhe hinaus. (Schrittweises Eintauchen in die frühen Rituale. Durchatmen. Der Dämmerung entgegenblicken. Und langsam wieder zu sich kommen. Habt es mild heute.)

Einige klapprige Minuten weiter ist man wieder Teil jenes Viertels, als wäre man nie anderswo gewesen, und kauft sich Brötchen, Joghurt, Obst in einer langen Schlange, in der um diese Zeit die Bürobewohner noch weitestgehend fehlen. Zwei junge Männer in Arbeitshosen diskutieren die Welt, und die resignierte Mutlosigkeit in ihren Stimmen steht in seltsamem Kontrast zu den aggressiven Sprüchen auf ihren Shirts. Aber vielleicht erkennt man auch immer nur das, was man sehen will. (Jalousien bleiben geschlossen, das Wasser ist zu warm, blockierte Lücken zwischen Terminen, das Hoffen auf Wirksamkeit und eigene Robustheit im Lauf durch den heutigen Parcour. Andauernd heiß gelaufen, immer noch keine Abkühlung.)

Dachkonstruktion und blauer Himmel, gesehen durch den Schlitz inmitten von zwei Jalousien.

📷 lost-in-moments