Schlaf verloren, früh genug: Grundlegend wach. Immer noch immer wieder linkisch damit beschäftigt, zu sich zu kommen, zu sich zu werden. Eine passende seelische Hülle finden und überstreifen, während der erste Kaffee abkühlt und die Fenster hinter den Höfen dem Morgen zuzwinkern. Vorsichtig lauschen, ob das Haus schon einen Klang hat. Durch den Plan der kommenden Stunden denken, oberflächlich genug, eine Idee zu bekommen, ohne bereits an Details hängen zu bleiben. Was nie gelingt. Und dann Aufbruch in die nahe Ferne. Auf kalten Steinen und mit genügend Abstand zu anderen Welten. Habt es mild heute. 

Nochmal Supermarkt des geringsten Misstrauens. Heimische Frühlingsblumen neben weit gereisten Avocados. Fahrstuhlmusik aus den Lautsprechern, als wäre das Ziel, die Anwesenden langsam weich im Geiste werden zu lassen. Und zumindest partiell geht der Plan wohl auf. Auch: Private Telefonate, viel zu laut im öffentlichen Raum. Und zum Glück kein Bild vom anderen Ende der Verbindung, vor dem man Respekt haben müsste trotz allem. Brüllende Tageszeitung, bunte Werbepresse, eine Diskussion im Kassenbereich über Zigaretten und Alter. Nervöses Augenzucken. Nicht immer ist die eigene Contenance gleich gut belastbar. Und der Abend zögert noch.

(Samstag. Einer der Tage, an dem der Wecker schweigt und der Takt sich selbst aufrecht erhält. Trotzige Stunden im Dämmerschlaf, nicht aufstehen wollen, obwohl die eigenen Routinen längst angelaufen sind. Krähen in den Höfen diskutieren die Wirklichkeit der frühen Stunden. Unten wird die Badewanne gefüllt, eine Tür geschlossen, eine passende Radiostation gesucht und manchmal vermisst man die Augenblicke sich überlagernder Zwischenakustik bein Navigieren durch die analogen Frequenzn, in denen Sprecher kamen und verschwanden, bis irgendwann die gewünschte Stimme gefunden war und hoffentlich blieb. Kaffee und Brötchen, auch gegen die Nostalgie, während das Viertel gähnt und die Stadt ringsum langsam erwacht. Habt es mild heute!)

(Traces of snow on glass. Humid air. Dripping water, neighbours kids practising flute and piano, somehow both together and against each other it seems. The twisting and bending of notes and the neverending challenges of learning, as well as the feeling of guilt in light of ones own judgemental view, by far outperforming ones own skills for a short odd moment. 8pm, again. The wearing off of another day.) 

Unter dünnem Regen, dann, Flucht ins Freie, um dem Geist den Luxus offenen Himmels zu versprechen. Sich so weit strecken, dass man an eigene Grenzen rührt und verwundert zurückschreckt, unsicher, ob man die Welt dahinter kennen will. Ferner: Natriumdampfglitzer über nassem Stein. Rostige Limousinen auf dem Parkplatz, traurige Nadelbäume in verdreckten Containern. Immer hier, irgendwo. 

Container voller alter Tannenbäume.

📷 lost-in-moments