Abend ist auch, wenn alle möglichen Fäden sich wieder ineinander verheddern und zu jenem Knäuel werden, das man schließlich in der Schublade verstaut. Im späten Licht verschwimmen die Farben und Muster, wirft die Aufmerksamkeit irgendwann das Handtuch, bleibt Ablegen, Vertagen, Ignorieren die beste Menge an Optionen. Verschiedene Postfächer. Verschiedene Dringlichkeiten. Kurzes nervöses Zucken angesichts roter Ausrufezeichen. Stundenabhängige Prioritäten, stimmungsabhängige Förmlichkeit in der Antwort. Die Bäume wurden zu Schatten, gegenüber bewachen Nussknacker einen hell erleuchteten Engel auf der Fensterbank. Fahle Bildschirme dahinter, blasse Gesichter, ein großer Hund, der auf einer Couch schläft. Verloren in tonlosen Geschichten ohne Handlung und Ziel.

Innehalten, plötzlich, halb durch die Agenda. Heimbüro weit lüften. Als wenn die gesprochenen Worte durch die staubige Leere irrten und freigelassen werden müssten, um Platz für neue zu schaffen. Ausgekühlten Tee trinken, mit sich selbst flüstern, die Stimme schonen. Daneben: Angesammeltes sichten, der Stapel, der seit dem Erwachen angehäuft wurde, atmet  Verwirrung, Eile und ein Gefühl von Untätigkeit. Dehungsübungen im Türrahmen, gegen die Härte und den verspannten Schmerz. Und kurz beobachten, wie Windböen neue Wolken über Fluss und Viertel schieben. Dauerhaftes Spätherbstgrau.

Etwas später, anderswo: Die Klänge verlassener Kellergewölbe, schmutziggelbes Licht, Spinnweben in den Haaren. Ein Trockner heult und knirscht. Im Heizungsraum schalten obskure Mechanismen. Irgendwo klappern ungesehene Tiere durch mannshoch zugestellte Verschläge. Einen halben Kopf unterhalb des Bürgersteigs, die Gespräche von draußen klingen noch fremder, verstörender als sonst. Luft anhalten. Keine Bewegung. Übersehen bleiben.

Irgendwann später, abseits gewohnter Taktung: Eigene Akkorde verklingen lassen. Kerzen löschen. Den Duft des Weihrauchs wahrnehmen, der in der Abendluft geöffneter Wohnzimmerfenster verfliegt. Gegenüber werden die Reste des Tages gefeiert, buntes Licht tastet über die Wände, gelegentlich zeichnen sich die Schatten bewegter Gestalten in bildlosen Raum. Also: Geschichten zu den Mustern erdenken. Manche wahr, manche erfunden, aber alle zutiefst ehrlich. Sterne über und unter den Dächern zählen. Farben spüren. Im Stehen schlafen, so kurz vor der neuen Woche. Have a calm night wherever you are. 

11am and cautiously on. That ever-challenging balance between remaining planned and leaving space for random options. Another city and its own understanding of late autumn grey. Old streets crossing in between soft hills, briefly surrounding each other for a few miles to then disappear in these different valleys, heading elsewhere. Churches, worn-down factories, houses for rent and a layer of years covering these facades. A yearning for snow.