11am, the warmth of a calm day, and a first candle for now. Few cars in the street, opposite neighbours having breakfast on a vast, filled table just behind the balcony door, as if trying to be as close as possible to the still-scarce light under shapeless clouds. Slowly getting dressed. Flipping the calendar, reading a short poem and wishes from a distant abbey visited years ago. (Take something with you from wherever you've been to. It might not hurt.)

Wieder späte Stunde und ihre eigenartige Wirkung auf Geist und Seele. Angeheitert, müde, irgendwo zwischen vorhin und hier. Hinter den nochmal weit offenen Fenstern liegt die schlafende Stadt, duftet nach Schnee und Rauch und Resten von Herbst mittendrin, und den Bildern wohnt eine beruhigende Gleichförmigkeit inne. Unten verschwindet ein junges Pärchen im Blendlicht der Kneipe. Auf dem Eckhausbalkon wird noch gesprochen, die Stimmen sind gedämpft, glühende Stummel in gestikulierenden Händen malen schwerwiegende Worte nochmal nachdrücklich auf das Schwarz der Nacht. Gelegentlich wissen wir wohl genug von allem, hinter dem rostigen Geländer einige Meter über der frierenden Straße. Ein einsamer Glockenschlag. Ein knappes Echo. Und viel Schweigen.

Ein weiterer Vormittag behält all seine Sonne für sich. In Antennen und Bäumen hocken einzelne Krähen. Immer wieder treiben kleine Schneeflocken zwischen den Häusern. Telefone klingeln, und wieder dauert es einen Moment, zu realisieren, dass es die eigenen sind. Es ist in der Natur von Stapeln, dass die wichtigsten Themen obenauf liegen. Ferner: Freitagsballet der Paketkuriere auf der Kreuzung, mit einem gewissen Abstand im Räumlichen und in den Lebensumständen sieht das Treiben da unten fast elegant aus. Der Hausmeister wirft Splitt auf die Wege, in der Küche wärmt noch letzte Backofenhitze und bislang fehlt es nur an Kuchen. (Blaue Tage, auch am Ende schneller Wochen.)

Mittagspause entlang der Etagen: Wer den Hausmeister im Heizungskeller verschwinden sieht und um Alter und Robustheit der Anlage weiß, wird mindestens kurzzeitig nervös und geht im Kopf Schränke und Fächer durch auf der Suche nach warmen Pullovern. Vor der Tür erfindet sich der Winter neu. Ein Schritt in blendendes Hell, Sonne an blassblauem klarem Himmel, auf nassen Fußwegen, verschneiten Dächern, noch leicht überfrorenen Autofenstern. Von Fluss und Park her ziehen Nebel gegeneinander in die Straßenschlucht, und dann klappt man den Kragen hoch, kneift die Augen zu Schlitzen zusammen und findet die Strecken, die es braucht, bevor der Takt weiterschlägt und einen wieder mitzieht. (Donnerstag. Ende November. Irgendwie zeitlos, trotzdem.)

10am and on. Uncomfortable temperatures and the impossibilities of finding a middle ground. Also: Joining that call to see the other participant leave just after throwing him a cautious Hello. Social dynamics of digital communication. (And deceleration. Todays model has a filled request waiting queue again. Time that could be spent on pondering the actual question and finding an answer on ones own. Who's educating who here?) 

Close to 4pm. Watching the doves watching the offices from their newly-discovered hangout on the opposite terrace. Two floors below, office's grown dark again except for one lonely soul still resting in front of a huge display repeatedly cycling its way through some candy-coloured presentations. Janitor's preparing the backyard for another supposedly incoming wave of snow, and sun has long since made it to the other horizon. Still in full throttle, caffeine-driven, colibri-paced heartbeat and not likely to slow down soon.

Diese Tage sind immer auch Lernen: Heute lernt die Sekretärin des Büros nebenan im Erdgeschoss zusammen mit dem jungen Speditionsfahrer, dass die gelieferte Kiste viel zu groß ist, um durch die Türen zu passen, und auch zu groß, um länger auf dem Bürgersteig zu stehen. Trotz der Sonne kratzt nahender Winter mit scharfen Fingern über Haut und Stimmung, entsprechend frostig ist der Austausch zum Thema, der mittlerweile auch den Hausmeister und einige andere eigentlich unbeteiligte Wissende umfasst. Nur Schritte weiter stellt ein Passant mit Hund seinen eher unbeholfen durch den Mittwoch irrenden Mitmenschen in tiefstem Sächsisch die Frage, was wohl passiert, wenn der Honecker wiederkommt, und "de Margot oooch". Augenblicke des Ringens zwischen dem Wunsch, morbide fasziniert zuzuhören, wie sich das Gespräch weiterentwickelt, und dem dringlichen Bedürfnis, Beine in die Hand zu nehmen und Abstand zu schaffen. (Glücklicherweise gewinnt die Vernunft. Zumindest jetzt und hier.)

Irgendwo zwischen Tür und Angel: Mittagspause unter der Tanne. Ein Schneemann mit schmutziger Möhrennase ruht hinten im Hof, erinnert an das Wochenende und lässt erahnen, dass auch die Stadtkinder ausgiebigeren Erstkontakt mit Winter hatten. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens sind neue junge Leiharbeiter beschäftigt, Räucherkerzchen und Teelichter aus großen Kartons auf die Warenträger für saisonale Angebote zu verteilen, haben dabei einige Gänge konsequent zugestellt und lassen in ihrer Aufgabe Gründlichkeit den Vortritt vor Eile. Es stört niemanden während der unkritischen Stunden, in denen die eine Hälfte des Viertels noch arbeitet und die andere noch schläft. Vor den Türen diskutieren zwei Auszubildende Möglichkeiten längerfristiger Abwesenheiten, und an der Straße lässt der Paketbote die Klappen seines Transporters zuschlagen. Ein wenig fühlbar ist es heute, das Grau in der kalten Luft.