Dorfmorgen, ein wenig verknittert. Magnolienschatten vor den eigenen Fenstern, verbirgt noch voranschreitenden Sonnenaufgang. Die Kirchglocken sind bereits wieder verklungen, die Träume noch nicht. Gähnen, Strecken, mit den Händen gegen die Zimmerdecke stoßen, verschiedene Grenzen spüren, auch die eigenen. Und dann Schritte über Holz und Stein, alte Stufen hinab, durch die Kühle der alten Mauern. Viel zu gewohnt, um immer bewusst zu geschehen. Kaltes Wasser, nadelstechend auf rauher Haut. Kratzige Worte, weit vor dem ersten Kaffee. Noch uneins mit sich selbst, und immer halb verpeilt. Der Tagesbeginn braucht seine Zeit. Habt es mild heute.

4pm. Unpacking jackets again. Indecisive about weather, direction, mood and ambitions for the remainder of the afternoon. A raindrop on a face staring up. Desiring to float with the clouds, expecting to stay down to earth.

Erboste Diskussionen hinter den Wänden, Kuchen am Fenster und die Küchenstimmung eines mild gefärbten Frühlingsabends wieder auf allem. Gegenüber brennt Licht im Kleiderschrank, man wirft Bügel mit langer Wäsche aufs Bett, lässt die Nachbarn ohne besondere Scheu teilhaben und gibt dem Viertel eine ganz eigene distanzierte Art von Nähe, die sich vielen Beschreibungsversuchen entzieht. Busverkehr, ein Roller neben der Haltestelle, eine Gruppe von Teenagern mit Wegebier und Döner. Von den Versuchen, noch vor dem Schlaf zu träumen.

Auch: Die Hausecke. Die kalten Böen. Der Korn aus jener kleinen Flasche, die fast unsichtbar in der Jackentasche lebt. Man erkennt die Sonderangebote des Supermarktes des geringsten Misstrauens, in dem die Software fortgesetzt die Selbstzahlerkassen bestreikt, die Mehrzahl der üblichen Kunden diese Tatsache längst akzeptiert hat und selbst anfänglicher Sarkasmus in einem Sumpf aus zäher, nur oberflächlich stiller Resignation versunken ist. Zwischen den Regalen wirbt derweil eine heitere Radiostimme für Aktionspreise in der App, und insgesamt hat der Vorabend nicht mehr viel Sonne über abgelaufenen Steinen.

Im Schlafen, im Erwachen, im Wandel. Noch hallt der Abend nach. Licht vor den Fenstern, erste Bewegungen vorsichtig, darauf bedacht, den mentalen Staub, der sich gesetzt hat, nicht gleich wieder aufzuwirbeln. Haare zurückstreichen. Träume von den Lidern waschen. Den Geschichten des Morgens lauschen, deutlich vor dem ersten Kaffee. Habt es mild heute!