(Ankünfte. Mit dem zweiten Monat des Jahres sind die Dörfer zwischen den Autobahnen noch dunkler geworden. Unter einer flachen Brücke treibt ein anderer Fluß unsichtbar durch das enge Tal. Auf den Bahngleisen rasen erst Scheinwerfer in die Waldnacht und dann Fenster an Fenster an Fenster, warmer Schein, leere Sitze, ein einsamer Schaffner hinter der Tür. Umrisse alter Burgen, scharfe Kehren, Schemen fliehender Wildtiere. Oder nur fliehender Fantasien. Kein Silber mehr in diesen Bergen.)
Wieder am anderen Rande des Morgens. Stehenbleiben, innehalten, Atem zählen. Blick nach hinten, nach vorn. Pause, Brot, Tee, feststellend, dass die bevorzugte Sorte zur Neige ging und alle anderen Optionen nicht überzeugen. Über den Häusern hängt milchiger Himmel wie ein bleiches Tuch, hinter dem sich eine ebenso bleiche Sonne verbirgt. Gegenüber werden leere Mülltonnen vom Bürgersteig geholt, die Postbotin schiebt ihr schweres Rad zum nächsten Eingang, jenseits der Wand beben Schritte und lassen unerkannte Dinge in den Regalen zittern. Keine Suche nach der Quelle des Geräuschs. Stattdessen Mittagsglocken jenseits der Kreuzung. Halboffene Verbindungen, knackende Lautsprecher. Schweigend weiter.
Past 10pm, once again. Taken like a waypoint, like a guard on its route through the quiet dark. Also: Stumbled across an old notebook in a drawer. The kind of finding something known to be there yet not permanently visible. Wiped its surface clean. Pondered to look inside. Deciding against it, more by gut than thoughts. Staying clear of empty pages, missing pages, cryptic liner notes. Avoiding embarrassing contacts with old versions of oneself and the urge to rewalk routes and compare. Staring out again instead, as if stars could be made to show up by sheer mental force. Still trying. Have a soft night wherever you are.
Schlaf verloren, früh genug: Grundlegend wach. Immer noch immer wieder linkisch damit beschäftigt, zu sich zu kommen, zu sich zu werden. Eine passende seelische Hülle finden und überstreifen, während der erste Kaffee abkühlt und die Fenster hinter den Höfen dem Morgen zuzwinkern. Vorsichtig lauschen, ob das Haus schon einen Klang hat. Durch den Plan der kommenden Stunden denken, oberflächlich genug, eine Idee zu bekommen, ohne bereits an Details hängen zu bleiben. Was nie gelingt. Und dann Aufbruch in die nahe Ferne. Auf kalten Steinen und mit genügend Abstand zu anderen Welten. Habt es mild heute.
Nochmal Supermarkt des geringsten Misstrauens. Heimische Frühlingsblumen neben weit gereisten Avocados. Fahrstuhlmusik aus den Lautsprechern, als wäre das Ziel, die Anwesenden langsam weich im Geiste werden zu lassen. Und zumindest partiell geht der Plan wohl auf. Auch: Private Telefonate, viel zu laut im öffentlichen Raum. Und zum Glück kein Bild vom anderen Ende der Verbindung, vor dem man Respekt haben müsste trotz allem. Brüllende Tageszeitung, bunte Werbepresse, eine Diskussion im Kassenbereich über Zigaretten und Alter. Nervöses Augenzucken. Nicht immer ist die eigene Contenance gleich gut belastbar. Und der Abend zögert noch.