Morgen über den Hügeln. Als wäre es nie anders gewesen. Wieder zu sich kommen und werden. Das gewohnt kalte Wasser spüren, die heute unterbewusst verwirrende Leere der alten Dorfstraße, die weichen Herbstfarben im frühen Licht. Stumme Kommunikation mit nur leicht fremdelnder Katze. Mitgebrachtes von der Reise als straff geschnürtes Bündel in der Ecke wissend, unsicher, ob man schon bereit ist, es wieder aufzubinden und zu ordnen. Vielleicht braucht das noch Abstand. Erst einmal Kaffee. Und Warten auf Sonne und eine Idee für den Tag. Habt es mild heute!

Gewöhnung und Umgewöhnung. Immer zu schnell. Wecker, Halbschlaf, Kaffeekocher. Erste Schritte, gepackte Taschen, nochmal dem Treiben der Straße lauschend. Zwischen Dankbarkeit für Erlebtes und Wehmut ob flüchtiger Zeit. Ein paar Erinnerungen, ein paar graue Haare mehr. Luft holen. Türen schließen. Weiterziehen. Habt es mild heute!

Close to 10am. People pulling lorries through the narrow streets, collecting garbage from the houses. A lot of familiar processes work surprisingly different in a city devoid of cars and bicycles. Another bakery, another kind of cornetti and a scent of espresso all over the square. No plan so far.

Noch keine Balance gefunden, der Nacht im fremden Bett die richtige Wärme zu geben. Und zwischen engen Mauern bleibt Sonnenaufgang nur eine Idee. Der Bäcker geht schon lang wieder seinem Handwerk nach, süßer Duft steigt aus dem engen dreckigen Innenhof unaufhaltsam dachwärts und findet auch seinen Weg in die noch schlafenden Zimmer. Strecken. Gähnen. Mechanismus wieder in Gang bringen. Und dann Kaffee und gerade ausreichend viel Plan, dass der geschenkte Morgen sich nicht verschwendet anfühlt. Habt es mild heute!

Später Exkurs. Musik trägt über den kleinen Platz. Junge, intensiv geschminkte Frauen unterhalten sich laut und rauchen auf den unteren Brückenstufen. Einige Kinder spielen Fußball gegen die hohe Ziegelmauer. In der Kirche treffen stille Anwohner auf laute englischsprachige Touristen mit pappgrauen Getränkebechern und einzelne Beobachter, die die Stimmung dazwischen suchen und sich selbst nicht hören wollen. Eine Münze werfen, eine weitere Kerze entzünden, einen Wunsch denken, oder zwei. Engelsbilder und kaltweiße LEDs. Der Tag war lang, der Abend braucht Stille. Have a quiet night wherever you are.