Der Nachmittag kam und ging. In ihm war weites glattes Blau in endloser Höhe jenseits der Wolkenlinie, das Weißgrau federleichter Gebirge, das neue triste Grau eines Februarnovembers. In ihm war das Prellen eines Basketballs, widerhallend in den Wänden des Hofes, ein klein wenig außer Takt mit den Bässen der Musik von nebenan, was abwechselnd eine ruhige Harmonie und nervösen Stress verströmte. In ihm waren Sturmböen in Bäumen und Büschen und eine Ahnung von Donnergrollen und das vereinzelte Trommeln großer Regentropfen auf Bleche und Schindeln, laut und hart und trotzdem nur eine kurze Episode. Nun kommt die Nachbarschaft wieder zur Ruhe. Der Abend duftet und schmeckt weich und feucht, hat viel der trüben Härte verloren, und das rostrote Kunstlicht zieht immer seine ganz eigene Farbe ins Antlitz des alten Viertels. (Sich selbst bremsen. Sich selbst dabei beobachten. Und versuchen, mit zögernderen Schritten andere Bilder zu sehen.)

10am and on. Listening to the city and spotting planes to have an excuse for being stuck in self-set tasks. Separating paperwork from memorabilia, sorting the old from the new and, worst, getting rid of stuff. Sometimes one's daring enough to at least start.

Deutlich später: Abend in der bekannten Stunde, immer noch getrieben von der Unruhe des Liegengebliebenen in allen Bereichen. Hinter der Wand quietschen wieder die Dielen, bei Nachbars wird die Küche aufgeräumt, der Fernseher zum Schweigen gebracht, die Wohnungstür verschlossen. Irgendwo in den Hinterhöfen brennen Feuerschalen, irgendwo hinter halb geöffneten Balkonen werden Gläser in den Schrank geräumt, leere Flaschen verstaut, Schlaflieder gesungen. An der Haltestelle sammeln sich die gewohnten Grüppchen von Jugendlichen, in jenem Freiraum unter den spärlichen Sternen, der ganz ihnen gehört von hier bis zu Dämmerung oder Schlaf. Je nachdem, was früher eintritt. Ein Zug heult fern. Nacht nimmt sich ihren Platz.

Zwischen den Aufgaben, zwischen den Stunden: Kuchen und Standby. Infrastrukturbewegungen, Warten auf Fertigmeldungen, während der Kaffee erkaltet. Ein bulliger Hüne in ölverschmierter Handwerkerkluft tritt an den Bäckertresen und bestellt Krapfen und Brot, in einer unerwartet sanften, warmen Stimme; die eigene Wahrnehmung ringt in jeder Hinsicht mit Vorurteilen und den Schuldgefühlen, die sie sofort nach sich ziehen. Jenseits der Straße, vor dem Kosmetiksalon, steht eine junge Dame, versteckt in Umhang und grüner Gesichtsmaske, und raucht. Milde Sonne über dem Viertel, ein immer noch überraschend kalter Wind, und jede Menge merkwürdige Realität am Wegesrand.

On through a night that's growing colder. Sickle of the new moon, motionless suspended in a hazy sky. Celestial constellations, visible or just envisioned. Rational thoughts, archaic perceptions. Looking into a distance far older than oneself and far greater than ones understanding. (10pm and on. Mind lead astray for a while. Just a few steps from sleep.)