Early morning. The quietness before the noise. Listening to the sore city breathing in its late dreams. // đ· 366skiesÂ
Abend ist auch, wenn alle möglichen FĂ€den sich wieder ineinander verheddern und zu jenem KnĂ€uel werden, das man schlieĂlich in der Schublade verstaut. Im spĂ€ten Licht verschwimmen die Farben und Muster, wirft die Aufmerksamkeit irgendwann das Handtuch, bleibt Ablegen, Vertagen, Ignorieren die beste Menge an Optionen. Verschiedene PostfĂ€cher. Verschiedene Dringlichkeiten. Kurzes nervöses Zucken angesichts roter Ausrufezeichen. StundenabhĂ€ngige PrioritĂ€ten, stimmungsabhĂ€ngige Förmlichkeit in der Antwort. Die BĂ€ume wurden zu Schatten, gegenĂŒber bewachen Nussknacker einen hell erleuchteten Engel auf der Fensterbank. Fahle Bildschirme dahinter, blasse Gesichter, ein groĂer Hund, der auf einer Couch schlĂ€ft. Verloren in tonlosen Geschichten ohne Handlung und Ziel.
Innehalten, plötzlich, halb durch die Agenda. HeimbĂŒro weit lĂŒften. Als wenn die gesprochenen Worte durch die staubige Leere irrten und freigelassen werden mĂŒssten, um Platz fĂŒr neue zu schaffen. AusgekĂŒhlten Tee trinken, mit sich selbst flĂŒstern, die Stimme schonen. Daneben: Angesammeltes sichten, der Stapel, der seit dem Erwachen angehĂ€uft wurde, atmet Verwirrung, Eile und ein GefĂŒhl von UntĂ€tigkeit. DehungsĂŒbungen im TĂŒrrahmen, gegen die HĂ€rte und den verspannten Schmerz. Und kurz beobachten, wie Windböen neue Wolken ĂŒber Fluss und Viertel schieben. Dauerhaftes SpĂ€therbstgrau.
Etwas spĂ€ter, anderswo: Die KlĂ€nge verlassener Kellergewölbe, schmutziggelbes Licht, Spinnweben in den Haaren. Ein Trockner heult und knirscht. Im Heizungsraum schalten obskure Mechanismen. Irgendwo klappern ungesehene Tiere durch mannshoch zugestellte VerschlĂ€ge. Einen halben Kopf unterhalb des BĂŒrgersteigs, die GesprĂ€che von drauĂen klingen noch fremder, verstörender als sonst. Luft anhalten. Keine Bewegung. Ăbersehen bleiben.
Irgendwann spĂ€ter, abseits gewohnter Taktung: Eigene Akkorde verklingen lassen. Kerzen löschen. Den Duft des Weihrauchs wahrnehmen, der in der Abendluft geöffneter Wohnzimmerfenster verfliegt. GegenĂŒber werden die Reste des Tages gefeiert, buntes Licht tastet ĂŒber die WĂ€nde, gelegentlich zeichnen sich die Schatten bewegter Gestalten in bildlosen Raum. Also: Geschichten zu den Mustern erdenken. Manche wahr, manche erfunden, aber alle zutiefst ehrlich. Sterne ĂŒber und unter den DĂ€chern zĂ€hlen. Farben spĂŒren. Im Stehen schlafen, so kurz vor der neuen Woche. Have a calm night wherever you are.Â