Weit später, andernorts, aufgekratzt und müde und nicht mehr sicher, wohin der Tag genau floh. Vage Erinnerungen an frühe Stunden und erste Tickets und an Eile und Unwege dazwischen. Jetzt also wieder Lauschen in die Dorfnacht, Atmen der feuchten Kühle, die aus Wiesen und Büschen steigt. Gänzlich vergessen, den November zu begrüßen, aber plötzlich das Mehr an grauem Herbst spüren, das in ihm wohnt. Noch ein paar Bilder, noch ein paar Worte, noch einen Schluck aus dem Glas, dann bleibt die Zeit erst einmal wieder unbeobachtet. Have a calm night wherever you are!
Mittagsruf der Kirchglocken, neue Tropfen auf den Außenjalousien, ein schwacher, aber kühler Wind schleicht um die Fassade. Unweit dröhnt ein Güterzug über rostige Gleise; unsicher, ob man die Schwingungen bis hierher spürt oder nur ein Gefühl davon, das aus dem Lärm wächst. Linkische Gymnastik, in abgeschlossenem Nebenzimmer vor dem Spiegel, weil nach längerem Sprechen auf unbequemen Stühlen die eigene Mechanik verklemmt und eingerastet ist, mit jeder Bewegung knirscht und knackt. Fahrstuhl hinter der Wand, man kennt die Stimmen und Gespräche, auf dem Weg abwärts durch die Stockwerke leiser werdend, verklingend. Zurückspulen bis kurz nach der Dämmerung. Mentale Protokolle leeren. Ein kurzer Taktwechsel, bevor die nächsten Wegpunkte warten.
The light in days.
Anderswo verschwanden die Bürgersteige über Nacht unter weichem Gelb und Rot, das Wärme ausstrahlt und jeden Schritt dämpft. Vereinzelt zittern Flammen in hohlen Kürbissen, aber noch dominiert das allerfassende Grau der Wolken und Fassaden Bild und Moment, drängt durch das Bewusstsein und umschließt die eigene Gemütslage enger. Jugendliche in ausgeblichenen Winterjacken wandern hin zum Park, essen unterwegs mit Gabeln aus Pappnäpfen. Die Verkäuferin in der Bäckereifiliale räumt ihre Auslagen leer, Spaziergänger kehren heim. Ferner Kontakt, eher Abstand, der Kopf ist noch schwer genug, dass das Lächeln im Gesicht kratzt. Keine Spur von Sonne im weichenden Monat.
3pm between houses and river. Afternoon got brighter, sun brought cold too. Watching one's steps through leaves and meadows, following up on conversations that seem to stand the passing of time. Some things never really change, and maybe in some situations that's a good thing.
Haze.
In between hours. The brighter part of the day.
(Rückkehr ins Viertel, merklich später. Die Taschen voll Garten und Sommer, voller Dinge, die zu Hause überwintern, während die Parzelle sich langsam zurückzieht. Immer noch wächst der Kohl über braunen Beeten, immer noch halten die Bäume ihr Laub hartnäckig fest, immer noch schafft man es, dem Nachmittag dort in spätem Sonnenlicht zu begegnen, noch etwas Wärme zu spüren zwischen den alten schmutzigen Steinen und der weißen Wand der Laube. Aber die Dämmerung zieht früher vorüber, und jeden Tag braucht es etwas mehr Eile, nicht in völliger Nacht die eigene Tür hinter sich zu schließen.)