Spätestens wenn man die Amsel wieder hört, ausführlich und in voller Lautstärke, wird klar: Nacht ist vorbei. Bald folgen erste quietschende Türen, erste Schritte über Kies, erste klappernde Fahrradketten, doch schon merklich vorher hat sich erstes Denken genug in den letzten, den nächsten losen Enden verfangen, dass das Finden von Schlaf bestenfalls Wunsch bleibt. Also: Eröffnen des morgendlichen Reigens. Rituale und Ritualisiertes. Kaltes Wasser, Durchatmen der kühlen, noch regenfeuchten Luft unter Hofbäumen. Kaffee. Und dann ganz vorsichtig wieder Ordnung in die Dinge bringen. Habt es mild heute!

Mittag in forschem Wind. Vor dem Supermarkt des geringsten Misstrauens ist ein kleiner struppiger Hund am Fahrradständer geparkt, der abwechselnd an seiner Leine beißt und Passanten verbellt, aber das Bellen klingt eher spielerisch und aufgeregt als wütend. Hinter den Türen stopft ein junger Mann Flasche um Flasche in den Pfand-Automaten, gelegentlich unterbrochen von Pausen, wenn das Gerät die Annahme verweigert und in den Gefäßen verbliebene Neigen an Ort und Stelle ausgetrunken werden, bis der Prozess weitergehen kann. Prozess, auch: Wenn schwer erlernbare Selbstzahlerkassen auf schwer lernunwilliges Publikum stoßen, entsteht ein interessantes Konfliktpotential, das aufzulösen dem neuen Personal heute nicht gut gelingt. Und für einige Augenblicke macht der unfreiwillig-bittere Unterhaltungswert der Szene den Verlust an Zeit wieder wett, während die Minuten langsam weiterstolpern.

Past 9am. Browsing for cookies but in the kitchen. Too, having another coffee for that, watching certain rituals as a substitute for whatever, and noticing ones own inability to keep them controlled. A day of pale white skies.