Merklich später: Hören, wie die Gespräche verhallen, ihre Echos und ihre Gedanken. Kaffee austrinken, den krümeligen Rest wegschütten. Etwas planlos bleibt man zurück, ganz plötzlich, weil noch so viel und gleichzeitig nur noch so wenig übrig ist von diesem Tag, dessen Farben mild und deplatziert den fliehenden Herbst, den nahenden Winter übertüncht haben. Eine müde Katze liegt auf dem Stuhl und döst, Strohsterne zittern im Wind. Irgendwo für eine Sekunde über den Lichtern der Stadt.
Manchmal erschließt man sich auch nach Jahren noch neue Viertel unweit des eigenen: Im Betonquartier leben die Kontraste zwischen Terrassen, auf denen in fast tagheller Beleuchtung Schneemann und Rentier um die Wette blinken, und finsteren Balkonen, schmutzigen Fenstern, verschlissenen Gardinen, die es nicht schaffen, die trübe Stimmung in den Räumen dahinter einzuschließen. Vor der Kneipe an der Ecke stehen zwei Campingtische, von denen Stollen und Glühwein an Vorüberziehende verkauft wird, aber bis auf den festen Kreis der Anwohner scheint hier niemand vorüberzuziehen, und der süßliche Kitsch viel zu lauter deutschsprachiger Weihnachtsschlager schafft wohl zusätzlichen Abstand. Kleine Stadtbäckerei gegenüber, es duftet nach Brot und Brötchen und selbstverständlich backt man mit belebtem Wasser, aber man verstrickt sich in freundliche Kommunikation, kauft mehr, als man braucht, und zieht irgendwann weiter. Der Abend beginnt.
5pm, slow. Shifting gears down. A small bike in a big city. Circumventing tourist routes. Passing the giant eye, watching its reflections on murky waves. And an almost warm breeze from across the river. (Letting go of todays track for now. Deserved or not.)