Zu langsam für den Tag, zu schnell für den noch trägen Geist. Navigation durch Seitenstraßen, um sich in dieser Stunde Raum zu schaffen und nicht die Wege derer kreuzen zu müssen, die allzeit allein in der Welt sind. Plakate, Gesichter, Phrasen fliegen vorbei, einzelne Worte bleiben hängen, formen neue Sätze, mindestens genau so schlagkräftig, hart, sinnbefreit. Leere Parkplätze, Schüler warten zwischen Bäcker und Haltestelle. Schatten, Laub, Zigarettenkippen auf Beton. Im Fahrstuhl erörtern Servicekräfte die vergangenen drei Stunden ihres Arbeitsmorgens, und einmal mehr spürt man die Ränder der eigenen Perspektive sehr stark. (Ankommen in enger Taktung. Stoßlüften. Und zweiter Kaffee, für den Schwung. Habt es mild heute!)

Closing in on 4pm. Noticing a more coarse grained beat to cut days in larger slices, somehow distinguished by ones own inner mental state and its subsequent worldview. Calm afternoon in between concrete buildings. A couple of young kids spends time playing near the fountain until the janitor eventually tries to come after them. Slow-moving clouds. Machinery cooling down, notes written down on paper for the time being. First office dwellers on their way home. Still, an afternoon under an indecisive sun.

Zwischen den Besprechungen, den Terminen, den angefangenen Aufgaben und den beendeten Teilschritten ist der Vormittag laut. Im Fahrstuhl telefoniert ein junger Einwohner eines Nachbarbüros über Freisprechanlage, lässt sich auch von Zusteigenden nicht stören und vermittelt auf kurzer Fahrt spannende Interna, die man doch irgendwie mitnimmt. Hinter dem Tresen der Bäckerfiliale erörtern Frühschicht und Spätschicht ihre Schlafgewohnheiten, und die Liste der Dinge, die man über Mitmenschen eigentlich gar nicht wissen möchte, wächst in den wenigen Augenblicken erneut beträchtlich. (Kurze Auszeit. Dehnen vor dem Toilettenspiegel, das Knacken der eigenen Mechanik mit Skepsis und leichter Sorge zur Kenntnis nehmen. Dann wird man in seltsamer Bewegung überrascht, murmelt Worte peinlich berührter Entschuldigung und verschwindet im Nachmittag und seinen Abläufen. Unverändert hohe Taktung, eine Spur von Sonne im Wolkengrau.)

9am and on. Sorting spreadsheets. Trying to fill gaps but lacking an algorithm or recipe for that. On another note, this day decided against sun for now. Watching river seagulls roaming grey skies while the meeting next door moves on louder than usual. Digital noises always in between. 

(Immer noch klebt etwas Nacht an allem, und Erinnerung an diese Art Traumfilme, die ein aufgeschreckter Geist nervös weiterspinnt und die neuen Schlaf sehr lang fernhalten. Unterwegs im Strom erwachender Viertel, vorbei an müden Gesichtern in Autos mit sehr stadtfernen Kennzeichen, vorbei an Haltestellen voller wartender Pendler, vorbei an breiten Straßenbahnspuren, in denen Wegwarte und Doldenblütler das kurz geschorene Gras überwuchern und einen bunten Teppich in das Grau der Magistrale weben. Stickige, verschwitzte Wärme in Keller und Büro. Erste Aufgaben, erste Notizen noch mechanisch, während das Bewusstsein sich zögernd aus seinem Versteck wagt. Noch keine rechte Handlungsfähigkeit vor dem zweiten Kaffee. Habt es mild heute!)

(Auch: Schwingen an verschiedenen Enden. Multitasking als die Herausforderung, den jeweils richtigen Faden im richtigen Moment zu fassen zu bekommen, weit oben über dem undurchsichtigen Grün des Tagesdschungels. Zwei Schritte zurück, Fahrstuhl, Glastür. Hier ist Hitze auf windlosem Asphalt. Und ein Meer aus Sonnenblumen am Zaun der anderen Gartenanlagen, mitten in der Stadt.)

Statusbesprechungen im Türrahmen, als würde der Schritt vollständig aus dem Büro heraus in einen ungeschützten Raum führen, in dem die eigenen Standpunkte und Erfahrungen sofort erodieren und zu Staub zerfallen. Auch Kollegen auf dem Weg zu früher Mittagspause treffen auf Kollegen unterwegs zu einem späten Frühstück. Synchronisation eigener Frequenzen trotz beträchtlicher Abweichungen. (Sinnieren über Phasenverschiebungen und Nischenwitze, neben einem knarrenden Ventilator.)

Closing in on 8am. Windows open wide. Trying to get the first half of the week out of office rooms. Listening to the backyard fountains. And pondering inner and outer perceptions, thoughts that roll and borders that keep some of them hidden inside for good. (Another coffee. Still before everything scheduled for today, and things already feel like noon.)