Halb durch den Tag. Entlang an jener Grenze, an der Automatisierung knapp mehr Aufwand wird, als die Aufgabe rechtfertigt - und man sich in Handarbeit wiederfindet, die dann trotzdem zeitraubend und fehleranfällig ist. Gelegentlich scheint es nur schlechte Lösungen zu geben. Aber immerhin hat der Mittag Kuchen. Zwischen Bäcker und Fahrstuhl wird der Wind eisig und nass, also beschleunigt man den Schritt, verschwindet im Schutz des grauen Betons und schließlich in den noch offenen Untiefen der heutigen Aufgaben. (Beschreibungen aktualisieren. Tickets schließen. Bemerkungen überhören, die nur Kraft kosten, aber nichts voranbringen. Noch keine Sonne bislang in den Wolken.)

9am and on. Caught between continuously reconnecting sessions and continuously getting distracted so they expire before any serious work has been done. There's a good mileage spent on this kind of boilerplate tasks, and at some point it becomes challenging to even remember what actually should be accomplished. (Also, on another note: Communication with group chats in a bigger meeting is a bad idea if the facilitator is both sharing screen and part of that very group. Know your distractions.)

Fortgesetzter Dämmerzustand, Frösteln im eigentlich gar nicht so kühlen Morgen. Fluss unter den Füßen, Schritte entlang der Gleise, weil das Warten auf die Bahn um diese Stunde schwerer fällt als das Laufen von Haltestelle zu Haltestelle, bis man fast überholt wird. Den frühen Verkehr kreuzen, Ampel-Herzschlag der verschiedenen Stadtteile spüren, hell erleuchtete Erdgeschossbüros passieren, in denen die Fleißigen der ersten Stunden alles vorbereiten für jene, die nach erst weit nach ihnen kommen. (Auf dem eigenen Schreibtisch hat der Nikolaus Schokolade und eine Orange vergessen, und es bleibt zu überlegen, ob zumindest Letzteres als Fingerzeig auf die von Kuchen und Kaffee geprägten Tagesrituale verstanden werden darf. Apropos - Kaffee. Da war noch was. Habt es mild heute!)

(Der Abend blieb und bleibt holprig. Manchmal fällt es schwerer, klare Gedanken zu fassen, oder überhaupt an geordnetem Denken festzuhalten. Unten auf der Straße ist es laut, heute. Frauenstimmen telefonieren in einem Auto, hörbar bis weit in die oberen Etagen. Einige Fenster haben sich geöffnet und wieder geschlossen, im Dachgeschoss nebenan werden Kommentare ausgetauscht, man raucht und kichert und übt Selbstbeschränkung bei Ernsthaftigkeit. Die Offenlegung anderer Geschichten, und merkwürdige Überschreitungen von Grenzen, die einen eigentlich gar nicht berühren wollen. Milde Nacht unter unsichtbaren Wolken, unter sternlosem Himmel.) 

Neben den Gleisen lebt der Weihnachtszirkus. Das Gros der Struktur entzieht sich um diese Zeit neugierigen Blicken, sichtbar sind fast ausschließlich die grellen Ketten aus Glühlampen, die die Zelte einfassen, Schaustellerwagen matt umreißen, die Aufmerksamkeit schon über die Distanz binden. Der Tag begann in der Bahn in Dunkelheit, und dort endet er auch. An Abenden, an denen Konzentration und Anspannung wie Schraubzwingen um die Schläfen liegen, gibt es wenig Kontraste zwischen undurchdringlichem Schwarz und den schmerzhaft blendenden Stadtlichtern. Also blinzelt man nach dem Verlassen des Zuges, klappt den Kragen hoch gegen den Wind, tappt aufs Geratewohl voran. (Und fragt sich, ob heute wohlmeinende oder boshafte Kollegen entkoffeinierte Bohnen in die Maschine gefüllt haben könnten. Es würde vieles erklären.)

Mittagslicht. Tag blieb kalt. Der Imbiss an der Ecke hat die Glasfassade über und über mit Weihnachtsdekoration vollgestellt. Jetzt hantieren Menschen in Blaumännern auf dem Bürgersteig, das gesamte Haus verschwindet Stück für Stück, Etage für Etage hinter einem schweren rostigen Gerüst. Da scheinen noch Vorsätze im laufenden Jahr zu existieren, oder Geld, oder beides. Im Hinterhof ist der zugefrorene Teich weitestgehend unter neuem Schneegries verschwunden, im Wipfel des Baumes halten zwei trotzige Blätter ihre Stellung, und heute vertrödeln sich die Stunden ohne Beobachtung durch die Tauben, die sich in unbekannte Ecken zurückgezogen und den Block sich selbst überlassen haben. Kirchglocken, volle Stunde, Quarkkuchen und noch ein Kaffee. (Energie sammeln, die Fehler des Morgens zurücklassen, sich vorbereiten auf die Fehler des Nachmittags.)