Closing in on 11pm. Letting todays music fade, closing these open files. Mentally collecting half-written sheets, careful to not wipe the ideas that still feel like needing to dry before being somewhat permanent. A day of juggling many different interwoven and partially conflicting tasks, a day of feeling ones own line of separation from the rest of the world in an intense heat, a day of deviating too deep into weird metaphors. Unsure whether or not to be curious which dreams to arise from that. (Have a night of soft colours everyone, no matter where you are...)

Schließlich wird es auch im eigenen Viertel ruhiger, die lauten jungen Männer sind ebenso weitergezogen wie das große schwarze Auto mit der schlechten Musik, das minutenlang die Kreuzung beschallt hat. Gegenüber sitzen Studenten an Schreibtischen, angestrengt in Medien vertieft, und spülen kurz vage, nur sehr eingeschränkt komfortable Erinnerungen an vergleichbare Nächte, Wochen nach oben. Viel Bewegung in der Wohnung daneben, hinter der Balkontür stehen große Taschen, Fenster werden geöffnet, Zimmerpflanzen bewegt. Der verstreichende Juli ist auch Zurückkehren, in wieder länger werdende Nächte unter früheren Sternen. (Have a comforting night everyone, wherever you are.)

Nochmal am Fenster, im eigenen Viertel. Einige wenige helle Scheiben,  jede Menge Dunkelheit durchwoben von fester, dichter Stille. Bereitlegen, was der Morgen braucht: Ein paar frische Gedanken, ungebügelt, aber hoffentlich nicht gar so verknittert. Ein paar Träume, niedrigprozentig genug, um auch im Licht zu funktionieren, ohne sich aufzulösen oder zu benebeln. Und ein leeres Blatt, wie immer. Fern tönt wieder ein Güterzug, für kurze Augenblicke bewohntes Gebiet tangierend und dann hinter dem Horizont der Wahrnehmung verschwindend. (Sinnieren über Wecker und Unruhepole. Über Nachtigall und Eule und unsteten Schlaf jedes Mal nach dem Sonntag. Noch mehr seltsame Konstanz.)

Wiederholende Muster, der Tag endet dort, wo er begann, nur ist es mittlerweile wieder dunkler dort draußen, wo noch vor kurzer Zeit die Sonne tief unter den Wolken goldene Farben auf Häuser und Bäume gemalt, dem Moment eine unwirkliche, friedvolle Stimmung eingegeben hat. Jetzt rauscht die Heizung, die Suche nach Musik kapituliert vor unruhiger Sprunghaftigkeit. Hinter der Straße werden die Bildschirme dunkler, Kerzenlicht spukt durch Zimmer, Vorhänge bilden die Leinwand für obskure Schattenspiele. Der Stapel an Unfertigem ruht fordernd in mentalen Ecken und wartet auf eine Aufmerksamkeit, die dem Abend wohl nicht mehr gegeben sein wird. Stattdessen verfängt man sich im Ringen mit den vertrauten Unzulänglichkeiten, beobachtet die Unwuchten der eigenen Programme und die Schwierigkeiten, Schleifen und Strukturen zu ändern. (Stadtnacht. Wieder fast sternlos. Und wieder sehr kühl.)

Somewhere next to 11pm. Again. At least there are stars now, and they reside in the upper left corner of bedroom windows. Maybe just knowing where to find them is well enough. 

Deutlich später: Abend in der bekannten Stunde, immer noch getrieben von der Unruhe des Liegengebliebenen in allen Bereichen. Hinter der Wand quietschen wieder die Dielen, bei Nachbars wird die Küche aufgeräumt, der Fernseher zum Schweigen gebracht, die Wohnungstür verschlossen. Irgendwo in den Hinterhöfen brennen Feuerschalen, irgendwo hinter halb geöffneten Balkonen werden Gläser in den Schrank geräumt, leere Flaschen verstaut, Schlaflieder gesungen. An der Haltestelle sammeln sich die gewohnten Grüppchen von Jugendlichen, in jenem Freiraum unter den spärlichen Sternen, der ganz ihnen gehört von hier bis zu Dämmerung oder Schlaf. Je nachdem, was früher eintritt. Ein Zug heult fern. Nacht nimmt sich ihren Platz.

Die Straße die Stunde das Licht. Oder besser seine Abwesenheit. Größer werdende Sichel im milchigen Dunst. Darunter die Gesichter von Schauspielern auf raumhohen Bildschirm, repetitive Abendbeschäftigungen gegenüber und dann reflektiert man kurz das eigene Tun leicht hinter dem Rande der hellen Tageszeit. Heute ist die Kneipe dunkel, die Jugend des Viertels verweilt an der Ecke nah genug an den Laternen, um selbst noch sehen zu können, und fern genug, einigermaßen verborgen zu bleiben. Gelegentlich öffnet man neue Flaschen, der Lautsprecher klingt kratziger als sonst, und die Worte werden langsam knapper. (Beobachten, wie sich die Maschinen stabilisieren und dem abendlichen Leerlauf nähern. Den Kanal zum Modell schließen. Ruhe zulassen, in allem.)

Hinter der Dämmerung und die Luft ist immer noch mild. Kein Regen mehr. Einige Bäume vor den hohen Häusern stehen jetzt in voller Blüte, die Frühling färben und verströmen. Jenseits des Parkplatzes klingen leise Stimmen, dazwischen Musik, zurückhaltender als sonst, oder zumindest scheint es so. (Müde genug. Der Kopf schwer genug. Leicht genug. Zumindest für heute.)