Draußen. Überwältigt. Versucht, die lang verinnerlichte Kleiderordnung für Bürotage zu verwerfen und sich mehr Pragmatismus zu gönnen. Zwiegespräche mit dem eigenen Schatten, so klein er auch sein mag. Grelle Sonne, reflektiert von Glas und hellgrauem Beton. Eine ausgeblichene Flagge hängt schlaff an einer ebenso ausgeblichenen Markise. Kurz hinter der Kreuzung verbringen die Handwerker ihre Pause im Transporter, Türen geschlossen, der Motor läuft. Löst man ein Problem, hat man ein anderes. (Erste Wolken dort, wo Blickfeld an Flachdächer stößt. Nervosität dank fehlendem Zeitgefühl. Und die Frage: Wie viel Augenblicke vergehen ohne Gedanken, ohne eng mit, in irgendetwas verwoben zu sein? Metaebenen unter drückendem Sommer.)
(Gelegentlich schläft die Katze auf dem Wäscheständer. Gelegentlich nimmt sie auch Wäsche ab. Und gelegentlich, so wie heute, erkennt man Spuren dieser Tätigkeit in den Shirts, auf immer derselben Höhe. Beobachtungen an der eigenen Erscheinung, die dann und wann ins Selbstbild passen...)
Von späten Nächten und ihrer Gewohnheit, Unruhe und das Wissen schon viel zu naher Dämmerung dauerhaft in das Unterbewusstsein zu schreiben. Weit geöffnete Fenster an den Höfen, das Tropische weicht nur viel zu langsam einem böigen Wind. Zigarettengeruch, von den Balkonen, von unten, vielleicht auch von der eigenen Kleidung, diese Differenzierung gelingt den morgendlichen Sinnen gerade schwer. Kaffeewasser. Knappes Frühstück. Zugang suchen, zu Systemen und den dazugehörigen Gedanken und der neu erwachenden Welt im Allgemeinen. Den Dingen noch ihre Zeit lassen, wie im Auftakt und vor dem Ortswechsel. Habt es mild heute!
Closing in on 4pm. Watching early commuters leave the building, heading anywhere, but apparently making sure not to step out of whichever shadow they happened to move through. Doves found new places in the fortified facade, now traces on windows and terraces become more visible again. Feathers included. (Slightly moving in the chair, moving desk to find a position that can be kept for the remainder of the day. There are easier things to achieve at the moment.)
Außerhalb geschlossener Räumlichkeiten, zur falschen Zeit heute. Ein Versuch anderer Rituale, unterbrochen, weil die Wärme Fähigkeit und Willen zum abwegigen Denken merklich einschränkt. Der schmale Grünstreifen blüht in strahlendem Distelviolett, darüber fließt zähe Luft. Gegenüber im Erdgeschoss berät der Unternehmensberater Unternehmen, spricht in eine Kamera, gestikuliert an einer großen Tafel, wobei ihm wiederholt das Headset fast auf die Schultern fällt. Mehrere Etagen weiter oben wird auf dem unverschatteten Balkon gefrühstückt. In diesem Stadtteil scheinen die Nachbarn zäher zu sein als anderswo.
More music to work to. (Code. Infrastructure. Everything in between.)
9am and on. Flowing, yet a bit out of tune. Ventilation efforts, not that effective. Office communication on-topic and off-topic. Listening to the backyard fountain while windows may still remain opened. Bad movie titles: Days In Heat.
Zu langsam für den Tag, zu schnell für den noch trägen Geist. Navigation durch Seitenstraßen, um sich in dieser Stunde Raum zu schaffen und nicht die Wege derer kreuzen zu müssen, die allzeit allein in der Welt sind. Plakate, Gesichter, Phrasen fliegen vorbei, einzelne Worte bleiben hängen, formen neue Sätze, mindestens genau so schlagkräftig, hart, sinnbefreit. Leere Parkplätze, Schüler warten zwischen Bäcker und Haltestelle. Schatten, Laub, Zigarettenkippen auf Beton. Im Fahrstuhl erörtern Servicekräfte die vergangenen drei Stunden ihres Arbeitsmorgens, und einmal mehr spürt man die Ränder der eigenen Perspektive sehr stark. (Ankommen in enger Taktung. Stoßlüften. Und zweiter Kaffee, für den Schwung. Habt es mild heute!)